Leverkusen Eingang Innenstadt West

Teilnahme am städtebaulich-freiraumplanerischen Werkstattverfahren ‚Eingang Innenstadt West in Leverkusen-Wiesdorf‘ mit drei teilnehmenden Teams

Im Team mit: gruppe F – Freiraum für alle, JOHANNES BUCHHAMMER ARCHITEKTUR und Tanja Hütter, Architektin

Visualisierungen: Tim Büschel

Auftraggeberin: Stadt Leverkusen, vertreten durch den Fachbereich Stadtplanung

Bearbeitungszeitraum: 05/2024 – 09/2024

Erläuterung

Aufgabe des Werkstattverfahrens war es, den mit dem Wandel in der Innenstadt allgemein einhergehenden Problemlagen, wie einer sinkenden Passantenfrequenz,
fehlenden Aufenthaltsqualitäten und Leerständen durch den Rückzug des Einzelhandels, aber auch der spezielle Problematik am Eingang Innenstadt West durch den Rückgang der Kirchenbesuche entgegenzuwirken. Dies soll sowohl einen städtebaulichen als auch einen sozialen Mehrwert für die Stadtgesellschaft von Leverkusen-Wiesdorf schaffen.

Aufgabe war es, „eine Vision und eine Gesamtstrategie für den Bereich ‚Stadteingang West‘ und die Kirche zu entwickeln, die eine zukunftsfähige Nutzungsstruktur und das räumliche Zusammenwirken von Kirche Herz Jesu, den umliegenden Gebäudestrukturen und dem öffentlichen Stadtraum beschreibt“. Im Fokus standen dabei die drei Disziplinen Freiraumplanung, Stadtplanung und Architektur.

Leitideen

Das Konzept zum STADTEINGANG WEST verfolgt folgende Leitziele:

  • Stärkung der Kirche als Zentrum des Gemeinwohls
    Die Kirchennutzung verkleinern wir. In den übrigen Bereich der Kirche, des Pfarrheims sowie in einem Neubau auf dem ehemaligen Marktplatz entsteht ein zusammenhängender Campus der Volkshochschule. Im Zusammenhang mit Umbau und Umnutzung des Kaufhof-Gebäudes durch den Campus Handwerk + Industrie, ein Bürgerzentrum sowie das Tanz- und Kulturhaus entsteht ein zusammenhängendes Zentrum des Gemeinwohls, der Bildung und der Kultur.
  • Anpassung der Freiräume an geänderte Bedürfnisse
    Durch den Rückbau der Pavillons entsteht auf der Nordseite des Pfarrheims ein lebendiger Stadtplatz. Er bietet Raum für Marktnutzung, Veranstaltungen und Außengastronomie. Den für seine heutige Nutzung zu groß dimensionierten ehemaligen Marktplatz verkleinern wir. Den ruhenden Verkehr verlagern wir in die Tiefgarage der Luminaden.
  • Verbesserte Anbindung der Innenstadt an Alt-Wiesdorf und Rhein  
    Die Fußgängerzone wird als Shared Space in Richtung Alt-Wiesdorf erweitert. Die Abbiegebeziehung Hauptstraße – Nobelstraße wird für den Autoverkehr unterbrochen und ausschließlich für Busse und Taxis erhalten.

Bebauungskonzept

Der Kirchenraum wird auf den nördlichen Teil des Kirchenschiffes mit dem bisherigen Eingang und Kirchenturm reduziert. Den Kirchenraum drehen wir dabei um 90 Grad in Richtung Osten.

Die vorhandenen Kirchenpavillons werden rückgebaut, wodurch ein großzügiger Stadtplatz entsteht, der als Auftakt zur Fußgängerzone einen Aufenthaltsort schafft und mehr Raum für Markt- und Veranstaltungsnutzungen bietet. Das Zusammenspiel aus den Fassaden von Kirche und Pfarrheim mit den gegenüberliegenden Gründerzeitfassaden und dem umgebauten Kaufhof-Gebäude schaffen einen attraktiven Platz, der durch den vorhandenen großen Baum und die zu erhaltenen Grabsteine seine Identität als ehemaliger Kirchhof bewahrt.

Im südlichen Teil des Kirchenschiffes, im ehemaligen Pfarrheim sowie im Neubau auf dem ehemaligen Marktplatz entsteht der neue zentrale Standort der Volkshochschule (VHS). Der bisherige Eingang des Pfarrheims an der Südfassade wird dabei zum Haupteingang der VHS. Über das Foyer mit der markant geschwungenen Treppe erreicht man Fachräume (u.a. ein Raum für Bewegung und Musik im ehemaligen Veranstaltungsraum) und Verwaltung. Ein Café mit Außenbestuhlung sorgt für eine Belebung des neuen Marktplatzes. Ebenfalls angebunden ist der Südteil des Kirchengebäudes mit dem dortigen Chor. Hier entsteht ein großzügiger Versammlungsraum für öffentliche Veranstaltungen. In den Obergeschossen des Neubaus befinden sich weitere Unterrichtsräume. Im Erdgeschoss wird das Jugendzentrum der Kirche untergebracht, welches die Außenflächen des neuen Quartiersplatzes bespielt. Für eine weitere Bespielung sorgt zudem eine kleine Gastronomie im südwestlichen Teil des Kubus.

Das Kaufhof-Gebäude steht mittelfristig vor allem im Erdgeschoss weiter für eine Einzelhandelsnutzung zur Verfügung. Als mögliche Nachnutzung der derzeitigen Modekette, ist hier Nahversorgung denkbar, wie eine Drogerie oder ein Discounter. Die Obergeschosse bieten aufgrund der geringer werdenden Nachfrage nach Einzelhandelsflächen Raum für Event-, Freizeit- und Kulturnutzungen, wie ein Fitness Center und das im Rahmen des Zwischenkolloquiums angesprochene Tanz- und Kulturhaus. Im Zusammenspiel hiermit könnte durch Gastronomie im 1. Obergeschoss auch eine Belebung des südlichen Stadtbalkons zum Wiesdorfer Platz erfolgen.

Langfristig schlagen wir einen vollständigen Umbau der Luminaden in ein gemischtes Innenstadtquartier vor. Dabei wird ein Großteil der Bestandsbebauung, insbesondere im Bereich des Kaufhof-Gebäudes, der Wohntürme und der Tiefgarage erhalten und durch Umbau integriert. Neben Wohnnutzungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten (z.B. betreutes Wohnen, Generationenwohnen) wird das mit der umgenutzten Kirche und dem Neubau für die VHS initiierte Zentrum des Gemeinwohls mit dem Umbau des Kaufhof-Gebäudes nach Norden fortgesetzt. Hier soll im südlichen Teil ein Bildungs-Campus für Handwerk + Industrie entstehen, der gemeinsam von IHK, Handwerkskammer und Leverkusener Chemiekonzernen, wie Bayer, betrieben werden könnte. Berufliche Weiterbildung, Kongresse und Fortbildungen können hier stattfinden. Im benachbarten Boardinghouse können Tagungsgäste untergebracht werden. Der nördlichen Teil des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes kann als langfristiger Standort des Tanz- und Kulturhauses dienen und so ein kulturelles und soziales Angebot für Bewohner*innen aller Generationen bieten. Im Erdgeschoss soll ein Bürgerzentrum mit Kundenservice-Angeboten der Stadtverwaltung angeboten werden (z.B. Beantragung von Personalausweis/Pass, KFZ-Anmeldung).   

Freiraumkonzept

Als Erweiterung der Fußgängerzone entsteht in der Hauptstraße, in der Breidenbachstraße und in der Nobelstraße ein Shared Space, in dem die Fußgänger:innen den Vorrang haben. Ergänzende Baumpflanzungen in großzügigen Baumscheiben erhöhen den Grünanteil, bieten Schatten und schaffen Raum für die Versickerung von vor Ort anfallendem Regenwasser.

Durch den Rückbau der Kirchenpavillons entsteht ein großzügiger Stadtplatz für vielfältige Nutzungen, z. B. für eine erweiterte Marktnutzung, für Veranstaltungen, als Fläche für Außengastronomie sowie für Aufenthalt. Den Eingangsbereich in Richtung Breidenbachstraße betonen und stärken wir durch den vergrößerten Stadtplatz.

Ein Wasserspiel sorgt für Belebung, für Kühlung und ist ein Spielangebot für Kinder. Auf einer vergrößerten Grünfläche im Schatten des großen Baums entsteht ein Angebot zum Verweilen. Das nördliche Vorfeld des neuen VHS-Komplexes aktivieren wir mit einer in das Gebäude integrierten gastronomischen Nutzung.

Die Flächen südlich des ehemaligen Pfarrheims entsiegeln wir großflächig und bespielen diese mit verschiedenen Nutzungen. Die Platzfläche steigt künftig von Südwesten kommend in Richtung Nord-Osten leicht an. So können bei der Treppe am südlichen Eingang der VHS einige Stufen entfallen. Nach Osten hin läuft die Treppe als Schleppstufen aus und schafft barrierefreie Zugänge.

Auf die Bedürfnisse der VHS, des Jugendtreffs, der direkten Anwohner:innen und die des neuen Gastronomie-Standorts im südlichen Platzbereich wird bei der Gestaltung eingegangen.

Zwischen der VHS im ehemaligen Pfarrheim und der VHS im Neubau im Süden schaffen wir eine Fläche für das gewünschte Urban Gardening. Sie erzeugt Frequenz auf dem Platz, ist ein Aushängeschild sowie Lehr- und Anschauungsobjekt für die Volkshochschule. Ein Weg kreuzt den Garten und verbindet die Standorte der VHS direkt miteinander.

Außengastronomie aktiviert das Umfeld des Neubaus zur Dönhoffstraße. Der Bereich östlich der geplanten Jugendeinrichtung erhält Angebote für junge Menschen, wie Calisthenics, Tischtennis oder eine große Picknick-Tisch-Bank-Kombination. Östlich angrenzend ist eine Wiesenfläche, mit Bäumen nach Süden und Osten vorgesehen. Zur Platzmitte ist sie nutzungsoffen, kann als Liegewiese, als Treffpunkt und für Spiel dienen. Die Grünfläche beinhalten auch Flächen zur Versickerung von Regenwasser.

Die Doppelplatzanlage und die daran angrenzenden Straßenräume sowie die Nobelstraße werden im Belag hochwertig und einheitlich gestaltet. Lediglich erforderliche Stellplätze für PKW erhalten Markierungen.

Mobilitätskonzept

Der Fußgängerbereich am Wiesdorfer Platz wird in Form eines Shared Space bis zur Schulstraße nach Westen und bis zur Wöhlerstraße nach Norden erweitert. Dies wird auch durch die Unterbrechung der bisherigen Autoverbindung Hauptstraße – Nobelstraße gestärkt. Hier verkehren im Einrichtungsverkehr weiterhin lediglich die vorhandene Buslinie sowie Taxis. Auch Anlieferung kann hierüber erfolgen.

Die bisherigen Parkplätze in der Nobelstraße sowie auf dem ehemaligen Marktplatz werden zugunsten der Schaffung von attraktiven Fußgänger- und Aufenthaltsbereichen in die Tiefgarage der Luminaden verlagert, welche ausreichende Kapazitäten aufweist. Die zur Quartiersgarage umfunktionierte Tiefgarage bietet unter anderem Bewohner-, Behinderten- und Carsharing-Stellplätze an.  

Die Verkehrsberuhigung stärkt die Fahrradverbindungen Breidenbachstraße – Nobelstraße sowie in Richtung Rhein. Gleichzeitig appellieren wir jedoch durch eine einheitliche Pflasterung an die Rücksichtnahme der Fahrradfahrenden gegenüber den Fußgänger*innen.

Quartier am Kappesacker

Gewinn der städtebaulichen und freiraumplanerischen Mehrfachbeauftragung ‚Kampweg‘ in Viersen-Dülken
Beauftragung Städtebaulicher Rahmenplan und Bebauungsplan

Im Team mit: stern landschaften, JOHANNES BUCHHAMMER ARCHITEKTUR und Tanja Hütter, Architektin

Visualisierung: Tim Büschel

Auftraggeberin: GMG Grundstücks-Marketing Gesellschaft der Stadt Viersen

Größe Plangebiet: 12,5 ha

Bearbeitungszeitraum Mehrfachbeauftragung: 12/2023 – 07/2024

Bearbeitungszeitraum Städtebaulicher Rahmenplan: Seit 09/2024

Erläuterung

Leitidee

Mit dem QUARTIER AM KAPPESACKER entsteht ein kompaktes Wohnquartier mit einer zentralen Grünfläche und einem grünen Saum, welche als Quartiersfreiräume und Übergang zur Landschaft dienen.

Drei Plätze unterschiedlicher Funktion stärken den Charakter der drei Teilquartiere: Der Entréeplatz am Kampweg dient als großzügiger Auftakt des neuen Viertels und bietet zusätzliche Nutzungen sowohl für die Bewohner*innen des neuen Wohngebiets, als auch der Umgebung. Des Weiteren dienen ein Nachbarschaftsplatz im östlichen und ein Quartiersplatz im westlichen Quartiersbereich als gemeinsame Mitte und Treffpunkt für Jung und Alt.

Städtebaulich zeichnet sich das neue Quartier durch das Aufgreifen und Fortführen vorhandener Typologien aus. So sind im westlichen Bereich zum Holunderweg Hof- und Kettenhäuser, im Bereich des Kampwegs Reihenhäuser und im südlichen Bereich zur Lindenallee freistehende Einfamilienhäuser vorgesehen. Durch die weitgehend orthogonale Struktur soll das Wohnquartier zugleich bedarfsgerecht und flächensparend entwickelt werden können.

Auszug aus der Jury-Beurteilung

„Insgesamt bietet der Entwurf ein hohes Maß an Flexibilität im Hinblick auf eine künftige Bebauungsstruktur und Unterschiedlichkeit der Wohnangebote aus Geschosswohnungsbau und Einfamilienwohnformen bei gleichzeitig starker städtebaulicher und grünräumlicher Prägung des Quartiers. In der städtebaulichen Konfiguration mit einer starken Gemeinschaftsorientierung und Möglichkeit zur Bildung von (Kleinst-)Nachbarschaften fügt sich das Konzept sehr gut in die bestehenden Strukturen der Umgebung und des Standortes ein. Bestehende Schwächen in der vorgeschlagenen Setzung der Gebäude innerhalb der Baublöcke können in der weiteren Konkretisierung behoben werden.“

Weitere Erläuterungen und Abbildungen folgen in Kürze …

Städtebaulicher Rahmenplan ‚Quartier Seeblick‘ Schwerin

Im Team mit: nebel pössl architekten und proske landschaftsarchitektur

Auftraggeber: SEMODU AG

Bearbeitungszeitraum: 02/2023 – 09/2023

Erläuterung

Planungsanlass

Die Landeshauptstadt Schwerin beabsichtigt die bebaute Fläche in Neu Zippendorf der ehemaligen Parteischule als Wohnstandort wieder nutzbar zu machen. Die SEMODU AG ist seit Anfang des Jahres 2023 Grundstückseigentümerin. Die Fläche ist der Standort der ehemaligen SED-Bezirksparteischule, welche seit 23 Jahren leer steht. Für die Wohnnutzung sollen die leerstehenden Gebäudeteile zurückgebaut werden.

Plangebiet

Das Plangebiet befindet sich im Stadtteil Neu Zippendorf. Vom Stadtzentrum ist das Plangebiet ca. sechs Kilometer entfernt. Der Geltungsbereich umfasst eine Fläche von rund 19.600 m² und wird wie folgt begrenzt: Im Norden durch die Wohnbebauung mit Einfamilien- und zwei- bis dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern An der Crivitzer Chaussee, im Osten durch die Plater Straße, im Süden durch die Straße Am Hang sowie die Straßenbahnlinie und im Westen durch die Wohnbebauung mit Einfamilienhäusern Am Hang.

Städtebauliches Konzept

Planungsziel ist es, eine Wohnbebauung mit ca. 250 Wohneinheiten und eine gemischte Nutzung zu errichten. Die Bauweise soll modular, innovativ und nachhaltig sein. Potenzial bietet die Lage mit dem Ausblick auf den Schweriner See. Das Projekt ‚Quartier Seeblick‘ erhält dadurch seinen Namen. Das Vorhaben soll als autoarmes Quartier mit teilweise versenkten Garagengeschossen entwickelt werden. Die Garagengeschosse werden über zwei Zufahrten von der südlich angrenzenden Straße Am Hang erschlossen.

Geplant sind drei- bis siebengeschossige Wohngebäude mit Riegel- und Punkthäusern. Im südlichen Bereich gegenüber der Straßenbahnhaltestelle besteht die Option für eine Mischnutzung, die zur Belebung des Quartiers führt. Mit den Sockelgeschossen der westlichen und östlichen Wohngebäude entstehen räumliche Fassungen und geschützte Innenhofbereiche. Im nördlichen Bereich lockert sich die Bebauung in Form von Punkthäusern auf und schafft Blickbeziehungen in den umgebenden Grünraum.

Freiraumkonzept

Im Quartier sind unterschiedliche Freiräume vorgesehen. Das Zentrum bildet der Quartiershof, welcher einen öffentlich zugänglichen Platz und einen Spielplatz integriert. Dieser mündet in den grünen Quartiersanger, welcher das Wohngebiet von Westen nach Osten durchzieht und Wegeverbindungen zur angrenzenden Wohnbebauung sowie zum Zippendorfer Strand herstellt. Im rückwärtigen Bereich der Wohnbebauung entstehen ruhige Wohnhöfe, in denen unter anderem Versickerungsflächen angeordnet werden können. Im nördlichen Bereich ist mit dem Seebalkon ein attraktiver Freiraum mit Blickbeziehungen zum Schweriner See vorgesehen.

Planverfahren

Das Vorhaben wurde am 05.06.2023 und 04.09.2023 im Beirat für Planung und Baukultur vorberaten. In der Sitzung des Hauptausschusses am 28.11.2023 wurde auf Grundlage des städtebaulichen Konzeptes die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen.

Neue Mitte Hoppegarten

2. Preis beim städtebaulich-freiräumlichen Wettbewerb für einen Bildungs-, Kultur- und Sportstandort um den S-Bahnhof Hoppegarten (bei Berlin)

Im Team mit: BRUNCKEN FRETT ARCHITEKTEN BDA und gruppe F – Freiraum für alle

Visualiserung: Pawel Pietkun

Auslober: Rennbahngemeinde Hoppegarten

Bearbeitungszeitraum: 04/2023 – 06/2023

Erläuterung

Mit dem Konzept NEUE MITTE HOPPEGARTEN wird das Zentrum der Gemeinde Hoppegarten städtebaulich qualifiziert. Die räumlichen Leitideen sind dabei …

… die Definition von Stadt- und Freiraum

Durch den Anschluss an die angrenzenden Siedlungs- und Freiräume sowie durch den beabsichtigten Erhalt der vorhandene dicht bewachsenen Baumstrukturen ergibt sich ein GRÜNER BOGEN.

… die Aktivierung von Plätzen

Nördlich und südlich des Bahnhofs werde zwei zentrale Platzflächen mit unterschiedlichem Nutzungsschwerpunkten ausgebildet, die miteinander in Verbindung stehen: Der Bahnhofsplatz am historischen Kaiserbahnhof und das Campus-Forum als Fläche für Veranstaltungen.  

… Vernetzung von Wegen

Die vorhandenen Wege werden miteinander verknüpft und bilden so einen Knotenpunkt am Bahnhof Hoppegarten. Durch die Verlängerung des Radwegs auf der ehemaligen Kleinbahntrasse und die Schaffung einer neuen Fuß- und Fahrradbrücke wird das Radwegenetz deutlich verbessert.

Städtebauliches Entwicklungskonzept

Das nachhaltige Entwicklungskonzept für den Bildungs-, Kultur- und Sportstandort um den S-Bahnhof Hoppegarten fußt auf einem pragmatischen Blick auf den Ort und seine Strukturen. Es wird ein nachhaltiges und resilientes Zukunftskonzept vorgeschlagen, das mit seiner Modularität und dem Bezug auf bestehende Rahmenbedingungen eine unabhängige und zügige Umsetzung ermöglicht. Das Konzept gliedert sich in die folgenden Module:

Modul 1 – Schul- und Sportcampus mit Sport- und Jugendpark:
Die zentralen Bausteine Schule mit Sporthalle, Schwimmhalle und Jugendzentrum sowie den dazugehörigen Außenflächen bilden den Schul- und Sportcampus rund um das Campus-Forum als multifunktionaler Veranstaltungsfläche. Mit dem Sport- und Jugendpark werden darüber hinaus auch im angrenzenden Freiraum thematisch passende Angebote geschaffen.

Modul 2 – Mobilitätsschiene:
Die stärkere Konzentration und die Erweiterung von Mobilitätsangeboten rund um den Bahnhof Hoppegarten macht diesen zu einem starken regionalen Mobilitäts-Hub. Dadurch wird der Umstieg von MIV auf ÖPNV gefördert und somit ein Beitrag zur Verkehrswende geleistet.

Modul 3 – Arrondierung Wohnen:
Zusätzliche Wohnbauflächen schaffen ein Angebot für junge Familien mit sozialer Mischung, beispielsweise durch neues genossenschaftliches Bauen, Baugruppen oder ähnliches. 

Modul 4 – Historische Mitte: 
Im Herzen Hoppegartens entsteht ein Ensemble aus den historischen Identifikationsorten Kaiserbahnhof und Auktionshaus sowie der dazwischenliegenden Platz- und Parkfläche. Der Bahnhof und das Auktionshaus werden dabei neuen Nutzungen zugeführt. Der Bahnhofsplatz und der angrenzende Stadtpark Hoppegarten gewinnen durch die Verlegung des Busbahnhofs und die Sperrung der Bahnhofstraße für den Autoverkehr deutlich an Aufenthaltsqualität.

Modul 5 – Gleispark mit Fuß- und Fahrradbrücke:
Mit dem Gleispark entsteht ein wilder Freiraum aus Pioniergehölzen und Gleisstrukturen, der an die industrielle Vergangenheit des Gebiets erinnert. Eine prägnante Fuß- und Fahrradbrücke schafft eine attraktive und sichere Wegeverbindung über die Bahn und stellt zugleich eine neue Landmarke dar.

Nutzungs- und Bebauungskonzept Vertiefungsbereiche

Schule

Das Schulgebäude der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe weist zwei Baukörper mit jeweils drei Geschossen auf. Das Gebäude bildet die südöstliche Platzkante des Campus-Forums und öffnet sich zu den Sportaußenanlagen und dem Schulhof nach Südosten.   

Der Hauptzugang der Schule erfolgt über die Platzseite am Campus-Forum. Die Schüler betreten das Gebäude in ein großzügiges Foyer mit Aula, welche als zentraler Treffpunkt im Haus Raum für den Austausch unter den Schülern und Lehrenden bietet. Für eine gute Orientierung im Gebäude erfolgt die Erschließung jeweils zwischen zwei mittig liegenden Atrien. Großzügige Lern- und Spielinseln laden zum Verweilen am Atrium ein. Sie gliedern und strukturieren den Baukörper und vermitteln zudem eine hohe Aufenthaltsqualität.

In Kombination mit den Treppenhäusern bieten die Treppen in den umlaufenden Laubengängen die Möglichkeit einer einfachen Entfluchtung. Eine zügige Erreichbarkeit des Pausenhofs nach Unterrichtsschluss ist gegeben. 

Im Erdgeschoss differenziert sich das Gebäude durch eine Aula, Bibliothek, Mensa und die Verwaltung. In den Obergeschossen schließen sich die jeweiligen Lerncluster der einzelnen Jahrgangsstufen an. Durch die Cluster wird das gemeinsame Schulleben gefördert. Es entstehen kleine überschaubare Einheiten, die flexibel den speziellen Anforderungen entsprechend genutzt werden können und den Austausch untereinander fördern. Der Schulhof und die Außensportflächen, in Kombination mit einem grünen Klassenzimmer und einem Pflanzgarten, runden die Außenanlagen der Schule ab.

Sporthalle 

Die Vier-Feld-Sporthalle bildet an der nordöstlichen Kopfseite des Platzes eine eigene Nutzungseinheit. Sie dient in erster Linie als Schulsporthalle und wird für die Schüler direkt über eine Brücke aus dem 1. Obergeschoss der Schule erschlossen. Das Gebäude ist so aufgebaut, dass es nach Schulschluss und am Wochenende als sogenannte Multifunktionshalle für Vereinssport und kulturelle bzw. gemeindliche Veranstaltungen zur Verfügung steht und durch einen separaten Eingang betreten werden kann. Neben einer Tribünenanlage stehen weitere Räume wie z.B. ein Yoga- und Gymnastikraum zur Verfügung. 

Schwimmhalle 

Gegenüber der Schule im Nordwesten befindet sich das Schwimmbad, welches sich auf der einen Seite großzügig in Richtung Grünstruktur und auf der anderen Seite in Richtung Platz öffnet. Ein Café, das sowohl vom Schwimmbad als auch vom Platz aus zugänglich ist, lädt zum Verweilen ein. Im Obergeschoss stehen Bereiche für den Vereinssport sowie für Physiotherapie zur Verfügung. 

Jugendzentrum  

Im Südwesten des Platzes – integriert in den Sport- und Jugendpark – liegt das Jugendzentrum. Es ist eng angebunden an den örtlichen Nahverkehr und dient als Rückzugsort, der den Jugendlichen die Möglichkeit zur gemeinschaftlichen Entfaltung ihrer Freizeitaktivitäten gibt. 

Historische Mitte

Das Gebäude des historischen Kaiserbahnhofs wird – neben dem Erhalt der vorhandenen – Touristeninformation – durch einen Co-Working-Space mit angeschlossenem Café umgenutzt und so einer allgemeinen Bevölkerung zugänglich gemacht. Bürger- und Bürgerinnen finden hier eine attraktive Alternative zum Home Office. Die Außengastronomie belebt den – unter Wahrung des Denkmalschutzes – umgestalteten Bahnhofsplatz, der durch die Verlegung des Bushofes deutlich an Aufenthaltsqualität gewinnt. Mit der Sperrung der Bahnhofstraße für den Autoverkehr entsteht darüber hinaus eine attraktive Fußwegeverbindung zwischen Bahnhofsplatz und Stadtpark Hoppegarten. Letzterer kann durch die Umnutzung des historischen Auktionshauses in einen Biergarten eine deutliche Belebung erfahren, nicht nur an Pferderenntagen.  

Freiraumkonzept

Die Freiräume werden flächeneffizient konzipiert. So werden nördlich der Bahntrasse große baumbestandene Bereiche in ihrem Charakter erhalten und können ggf. als Reserveflächen für künftige Vorhaben dienen.  

Von Süden kommend wird die Bahnhofstraße auf Höhe des Auktionshauses zum Parkweg ohne Autoverkehr. Das Gebäude wird zur Gastronomie mit Biergarten weitergenutzt. Der Weg mündet auf dem verkleinerten Platz vor dem ehemaligen Kaiserbahnhof. Hier können kleine Veranstaltungen stattfinden, der Außenbereich kann auch niederschwellig gastronomisch mitgenutzt werden. Über die Fußgänger-Überführung am Bahnhof erreicht man das Campus-Areal. In direkter Verlängerung öffnet sich das Campus-Forum, an dem alle Funktionen angeordnet werden: Die Jugendeinrichtung, die Schwimmhalle und die Schule mit Sporthalle. Baumreihen und grüne Inseln gliedern den Platz, geben Schatten, lassen aber ausreichend Raum für Veranstaltungen zu unterschiedlichen Anlässen, wie Schulfeste, Flohmärkte oder Konzerte. Nach Norden wird der Platz für Fußgänger und Radfahrer an die Virchowstraße angebunden.  

Die Schulfreiflächen orientieren sich nach Südosten und beinhalten neben den Spiel-, Bewegungs- und Sportflächen auch Angebote für Lernen und Gärtnern im Grünen.  

Die Freiflächen der Jugendeinrichtung werden in die baumbestandenen Außenräume integriert.  

Mobilitätskonzept

Die Verkehre werden – stärker als bisher – um den Bahnhof konzentriert und das Mobilitätsangebot wird deutlich erweitert. Der Bushof wird auf die Nordseite des Bahnhofs verlegt und vergrößert. Durch die Ausbildung einer prägnanten Dachstruktur kann hier eine attraktive Landmarke mit guter Orientierung geschaffen werden.

Die bisher weit ausufernden Park+Ride-Stellplätze werden nördlich und südlich des Bahnhofs in zwei Parkhäusern gebündelt. Darüber hinaus wird die Zahl der Stellplätze deutlich erhöht, um so einer erhöhten Nachfrage gerecht zu werden.

Die vorhandenen Bike+Ride-Stellplätze bleiben erhalten und werden durch zusätzliche Stellplätze in der Erdgeschossebene des nördlichen Parkhauses ergänzt. Hier soll auch eine Mobilitätsstation eingerichtet werden, die zusätzliche Angebote, wie Car-Sharing, Bike-Sharing, Ladestationen, Lastenradverleih und eine Packstation, beinhalten kann.

Vor dem Bahnhof bleibt eine Kiss+Ride- und Taxi-Vorfahrt mit ein paar Kurzzeitstellplätzen und behindertengerechten Stellplätzen erhalten.

Nachhaltigkeit / Klimaschutz

Für die Neubauten wird auf langlebige und ortstypische Materialien gesetzt. Auf dem Weg zur Klimaneutralität kommt jedoch auch dem Holzbau eine besondere Rolle zu. So könnte z.B. die Schule in einer Holzmodulbauweise errichtet werden.

Die Dachflächen werden extensiv begrünt, wodurch der Niederschlagwasserabfluss reduziert, ein positiver mikroklimatischer Effekt geleistet und die Biodiversität gestärkt werden. Photovoltaikanlagen über der Dachbegrünung sorgen für eine nachhaltige Energieversorgung.

Das anfallende Regenwasser, welches nicht durch die Dachbegrünung zurückgehalten wird, kann Versickerungsmulden in den benachbarten Grünflächen zugeführt werden. Darüber hinaus ist auch eine Sammlung in Zisternen und Nutzung zur Bewässerung bzw. für Toilettenspülungen denkbar. Der Erhalt grauer Energie aus Gründen des Klimaschutzes betrifft nicht allein den Gebäudesektor, sondern auch lediglich versiegelte und unterbaute Flächen. Vor diesem Hintergrund, wurde entschieden, vorhandene Verkehrsflächen, wie die Straße Am Kleinbahnhof oder Teile vorhandener Bus- und Parkzufahrten in das Konzept zu integrieren.

Rheinviertel Neuwied

Teilnahme am zweiphasigen städtebaulich-freiraumplanerischen Werkstattverfahren ‚Entwicklung südöstliche Innenstadt Neuwied‘ mit drei teilnehmenden Teams

Teampartner: Johannes Buchhammer Architektur und gruppe F – Freiraum für alle

Ausloberin: GSG – Gemeindliche Siedlungs-Gesellschaft Neuwied mbH

Bearbeitungszeitraum: 7/2022 – 11/2022

Erläuterung

Mit dem städtebaulichen Konzept RHEINVIERTEL Neuwied werden folgende Leitideen verfolgt:

• Ergänzung und Reparatur
• Instandsetzung, Nachverdichtung und Schaffung einer klaren Orientierung
• Ausbildung einer neuen Quartiersmitte
• Sprung zum Rhein
• Verbesserte Anbindung an die Innenstadt
• Aufwertung und Ordnung der vernachlässigten Nutzungen an der Hochstraße

Nutzungsverteilung / Hochbauliches Entwicklungskonzept

Als neue Mitte und „Wohnzimmer“ für die Bewohner*innen des RHEINVIERTELS wird ein zentraler Quartiersplatz ausgebildet. Gemeinschaftliche Nutzungen sorgen hier für eine Belebung und schaffen zusätzliche Angebote, wie einen Quartierstreff, einen Nachbarschaftsladen und einen Bäcker bzw. ein Café. In den Obergeschossen am Quartiersplatz können besondere Wohnformen (z.B. betreutes Wohnen, Mehrgenerationenwohnen) eingerichtet werden.
Weitere besondere Wohntypologien sind Reihenhäuser in Erbpacht an der Balduinstraße sowie eine Baugruppe als Ergänzung des Mixes im nördlichen Block zwischen Kappelstraße und Rudolf-Troost-Straße.
Grundsätzlich orientiert sich das hochbauliche Entwicklungskonzept an der Analyse des Gebäudebestands der GSG. Für die Bestandsgebäude wird eine vielfältige Strategie verfolgt: Sanierung und Modernisierung (Ausstattung mit Balkonen, teilweise barrierefreie Erschließung durch Aufzugstürme im Innenhof) für die Bestandsgebäude im Bereich Kappelstraße/Rheintalweg und an der Balduinstraße, Dachaufstockungen für die Gebäude an der Kappelstraße und für das südliche Gebäude am Quartiersplatz sowie Abriss und Neubau mit zeitgemäßen Wohnungsgrundrissen für alle übrigen Gebäude.
Zwischen Rheintalweg und der Hochstraße der Raiffeisenbrücke wird eine Quartiersspange ausgebildet, in der die vorhandenen Nutzungen ausgebaut und ergänzt werden sollen (soweit mit dem Bauschutzbereich der Bundesstraße vereinbar): Ein Neubau soll der vorhandenen Moschee mehr Sichtbarkeit verleihen und die Identität der Gemeinde stärken. Die Ausbildung eines Kinder- und Jugendzentrums soll ein zusätzliches Angebot für das Rheinviertel und die angrenzenden Quartiere schaffen. Das Parkdeck sorgt zusätzlich zu den geplanten Tiefgaragen für eine effiziente Unterbringung der privaten Bewohnerstellplätze.

Freiraumkonzept

Zentraler Bestandteil des Freiraumkonzept ist der Quartiersplatz als Treff- und Aufenthaltspunkt der Nachbarschaft mit einer langen Tafel und einem Fontänenfeld. Weitere Kernidee ist der „Sprung an den Rhein“, der durch eine großzügige Freitreppe mit Sitzstufen in Verlängerung des Quartiersentrées Balduinstraße geschaffen wird.
Darüber hinaus werden auch innerhalb des Quartiers zusätzliche Wegeverbindungen geschaffen um eine bessere interne und externe Vernetzung zu erreichen. Dabei soll – entgegen der Bestandssituation – eine klare Ausformulierung öffentlicher und halb-öffentlicher Freiflächen stattfinden. Die halb-öffentlichen Innenhofbereiche erhalten dabei eine Aufwertung und thematische Gestaltung. Dazu gehört auch die Erweiterung der „Bunten Beete“ im Hofbereich an der Germaniastraße. Vorhandene Rasenflächen werden gestalterisch und ökologisch qualifiziert (z.B. durch die Pflanzung von Wildblumenwiesen). In nicht unterbauten Innenhofbereichen werden zudem Versickerungsmulden eingebunden.
Im Zusammenhang mit dem geplanten Kinder- und Jugendzentrum wird eine multifunktionale Freianlage entwickelt. Des Weiteren sollen die Unterführungen an der Rheinstraße und am Rheintalweg durch Licht und/oder Farbe aufgewertet werden, um so eine attraktivere Anbindung an die Innenstadt zu erreichen.

Mobilitätskonzept

Herz des RHEINVIERTELS ist der autofreie Quartiersplatz als Aufenthaltsort für die Bewohner*innen. Auch das Quartier selbst soll innerhalb des Straßengevierts Kappelstraße / Rheinstraße / Germaniastraße / Rheintalweg weitgehend autofrei ausgebildet werden. Hierfür wird der ruhende Verkehr von Neu- und Bestandsbauten in drei dezentralen Tiefgaragen sowie in einer Quartiersgarage untergebracht, deren Zufahrten am Rheintalweg, an der Rheinstraße sowie an der Germaniastraße liegen. Eigene Treppenzugänge sorgen für eine externe Erschließung der Tiefgaragen.
Des Weiteren wird die Fahrbahnbreite der Rudolf-Troost-Straße reduziert und die Straße in eine Fahrradstraße mit Pkw im Einrichtungsverkehr geändert. Eine weitere Fahrradstraße (ebenfalls mit Pkw im Einrichtungsverkehr) entsteht zwischen Germaniastraße und Balduinstraße zur Erschließung des südlichen Quartiers.
Im öffentlichen Straßenraum werden Park- bzw. Haltemöglichkeiten für Besucher*innen, mobilitätseingeschränkte Personen, Pflegedienste und Anlieferung geschaffen.
Eine Mobilstation in der Quartiersgarage sorgt für weitere Angebote, wie Carsharing, Lastenradverleih oder eine Paketstation.
In den Eingangsbereichen der Wohngebäude werden gut erreichbare Fahrradabstellflächen untergebracht.

Nachhaltigkeit / Klimaschutz

Mit dem RHEINVIERTEL entsteht ein nachhaltiges und klimaschonendes Quartier. Hierfür werden die folgenden Maßnahmen verfolgt:
• Auswahl langlebiger oder nachwachsender Baumaterialien (eine Holzbauweise ist denkbar),
• Fassadenbegrünung an Bestandsgebäuden,
• Baumpflanzungen zur Verbesserung des Mikroklimas,
• Wiederverwendung brauchbarer Bauteile der abzureißenden Bestandsgebäude im Neubau,
• Ausstattung mit Photovoltaik und Solarthermie,
• Regenwassernutzung zur Gartenbewässerung sowie
• Ausbildung von Mulden zum Rückhalt im Starkregenereignis.

Schallschutzkonzept

Als Lärmschutz für den Großteil des Quartiers werden die nahezu geschlossenen Blockstrukturen zur Raiffeisenbrücke beibehalten oder sogar aufgestockt bzw. ergänzt. Im Rahmen der Modernisierung der Bestandsgebäude wird dem Schallschutz durch den Einbau moderner Fenster, Lüftungen sowie durch eventuelle Grundrissänderungen Rechnung getragen. In den Neubauten entlang des Rheintalwegs sollen grundsätzlich „Schallschutzgrundrisse“ vorgesehen werden, bei denen die Schlafräume und Balkone zum Innenhof ausgerichtet sind.

Vogelsiedlung Meerbusch

Teilnahme am nicht-offenen städtebaulichen Realisierungswettbewerb ‚Perspektive der Vogelsiedlung‘ in Meerbusch-Büderich mit maxmartin architekten

Ausloberin: Bauverein Meerbusch e.G.

Bearbeitungszeitraum: 10/2022 – 01/2023

Anlass und Aufgabenstellung

Die Vogelsiedlung in Meerbusch-Büderich ist ein Wohnquartier aus den 1950er Jahren mit einem großen Wohnungsbestand des Bauvereins Meerbusch. Aufgrund nicht mehr zeitgemäßer Wohnungsgrundrisse und Gebäude soll das bestehende Wohnquartier erneuert werden. Hierfür sollten im Rahmen des Wettbewerbs verschiedene Lösungsansätze gefunden werden.

Unser städtebauliches Konzept

Unsere städtebauliche Leitideen für die Vogelsiedlung in Meerbusch sind …

… die Entwicklung eines grünen Wohnquartiers mit attraktiven Wohnungen und qualitätvollen Außenräumen,

… die Ausbildung klarer Raumkanten mit Orientierung der Adressen zur Straße,

… die Stärkung des südöstlichen Quartierszentrums und die Qualifizierung der dortigen öffentlichen Räume sowie

… die Schaffung eines nachhaltigen Quartiers mit langlebigen Materialen, klima-ökologisch wirksamen Grünflächen und einer autarken Energieversorgung.

Bebauungskonzept

Das Bebauungskonzept zeichnet sich durch die Ausbildung klarer Raumkanten zu den umliegenden Straßen aus und greift damit die in der Umgebung vorhandenen Typologien auf. Es entsteht eine aufgelockerte Blockstruktur, die neben den Adressen an der Straße auch Blickbeziehungen zur Bebauung „in zweiter Reihe“ und den dortigen Eingangsbereichen zulässt.

Die Geschosswohnungsbauten werden als Zwei- bis Vierspänner mit einer effizienten Erschließung ausgebildet. Im geschützten Innenhof der Gebäude Finkenweg 20-30 entstehen als alternatives Wohnangebot sechs Einfamilienhäuser als Reihenhäuser.

Alle Wohnungen verfügen über qualitätvolle Außenwohnbereiche – seien es die Terrassen in den Erdgeschossen, die teilweise eingerückten Balkone in den Obergeschossen oder die Dachterrassen in den Staffelgeschossen. Darüber hinaus entsprechen nahezu alle Wohnungen den Wohnraumförderbestimmung, wodurch der geforderte Anteil von 30 % öffentlich gefördertem Wohnraum flexibel angeordnet werden kann.

Freiraumkonzept

Das durchgrünte Wohnquartier greift die ortstypischen Vorgartenbereiche auf, die neben der gestalterischen Aufwertung auch einen sozialen Abstand zum Straßenraum schaffen. In den Innenhöfen entstehen private Gartenbereiche mit Terrassen unmittelbar an den Geschosswohnungsbauten. Daneben entstehen auch gemeinschaftlich nutzbare Flächen mit Sitzgelegenheiten und den erforderlichen Kleinkindspielflächen.

Mit der Neuentwicklung sollen auch die vorhandenen öffentlichen Räume des Quartiers aufgewertet und Qualifiziert werden. Dies gilt zum einen für den öffentlichen Spielplatz, den südlichen Quartiersplatz am Amselweg sowie den angrenzenden Parkplatz, der durch die Pflanzung zusätzlicher Bäume und eine neue Pflasterung attraktiver gestaltet werden soll.

Der öffentliche Fußweg vom Laacher Weg zum Spielplatz wird im Rahmen des städtebaulichen Konzeptes geringfügig verlegt. Gleichzeitig wird er verbreitert, um hier einen komfortableren Zugang zu ermöglichen als bisher.

Mobilitätskonzept

Um das neue Quartier von ruhendem Verkehr weitgehend freizuhalten, werden die erforderlichen Pkw-Stellplätze in Tiefgaragen mit direkter Erschließung aus den Wohnhäusern untergebracht. Die privaten Fahrradstellplätze werden überwiegend in ebenerdigen Fahrradräumen sowie – zu einem geringen Teil – in den Tiefgaragen angeordnet. Eine Ladeinfrastruktur für Autos und Fahrräder wird vorgesehen. In den Eingangsbereichen der Wohnhäuser werden zusätzliche Fahrradstellplätze für Besucher angeboten.

Auf dem zentralen Quartiersparkplatz wird eine Mobilstation eingerichtet, die Carsharing-Stellplätze, einen Lastenrad-Verleih und eine Paketstation beinhaltet.

Nachhaltigkeit / Klimaschutz

Für die Neubauten wird auf langlebige und ortstypische Materialien gesetzt, wie beispielsweise Klinker. Die Dachflächen werden extensiv begrünt, wodurch der Niederschlagwasserabfluss reduziert, ein positiver mikroklimatischer Effekt geleistet und die Biodiversität gestärkt werden.

Die Energieversorgung erfolgt zum einen über Photovoltaik sowie über Solar- bzw. Geothermie, um ein weitgehend autarkes Quartier zu schaffen.

Das anfallende Regenwasser, welches nicht durch die Dachbegrünung zurückgehalten wird, kann Versickerungsmulden in den nicht unterbauten Grundstücksbereichen zugeführt werden. Darüber hinaus ist auch eine Sammlung in Zisternen und Nutzung zur Gartenbewässerung bzw. für Toilettenspülungen denkbar.

Opernhaus der Zukunft Düsseldorf

Teilnahme am nicht-offenen städtebaulichen Ideenwettbewerb ‚Deutsche Oper am Rhein – Opernhaus der Zukunft‘ in Düsseldorf mit glöcknerhochdrei architektur und QUERFELDEINS | Landschaft | Städtebau | Architektur

Ausloberin: Landeshauptstadt Düsseldorf

Bearbeitungszeitraum: 09/2022 – 12/2022

Anlass und Aufgabenstellung

Aufgrund erheblicher technischer Schwierigkeiten und nach vertiefenden Untersuchungen des Bestandsgebäudes hat die Landeshauptstadt Düsseldorf den Neubau eines Opernhauses für die Deutsche Oper am Rhein beschlossen. Nach umfassender Prüfung von insgesamt mehr als 30 potenziellen Standorten konnten hierfür der heutige Standort an der Heinrich-Heine-Allee sowie der Standort Am Wehrhahn 1 (ehemals
Kaufhof) als tragfähige Standorte identifiziert werden. Als Entscheidungsgrundlage für den zu präferierenden Standort sollten mit diesem Ideenwettbewerb und durch ein hochkarätiges Teilnehmerfeld städtebauliche Konzepte für beide Standorte erarbeitet werden.

Unsere städtebaulichen Leitideen für den Standort ‚Heinrich-Heine-Allee/Hofgarten‘

Sinfonie der Wellen

Wellen spielen in Kunst und Kultur seit je her eine bedeutende Rolle. Sei es als Klang- oder Schallwellen sowie als künstlerische Erscheinungen des Zeitgeistes, wie die Nouvelle Vague oder die Neue Deutsche Welle. Nicht zuletzt unterliegt auch die in Düsseldorf und speziell an der Königsallee beheimatete Textilmode ihren Modewellen. Die neue Oper am Hofgarten nimmt die architektonischen Wellenbewegungen ihrer benachbarten Gebäude (K20, Kö-Bogen und Schauspielhaus) auf. Sie erzeugt so eine Verwandschaft mit ihrem
städtebaulichen Kontext und macht sich zugleich als kulturelles Schwergewicht und architektonisches Highlight bemerkbar.

Ouvertüre zu Hofgarten + Altstadt

Mit dem neuen Entrée auf der Nordseite öffnet sich die neue Oper sowohl zum Hofgarten als auch zum Grabbeplatz und damit zur Altstadt. Hier liegt auch der Aufgang zur öffentlich zugänglichen Dachfläche. Die bisherige Rückseite zum Park wandelt sich in eine repräsentative Front. Die neue U-Bahn-Station ‚Ratinger Tor / Oper‘ sorgt – neben der vorhandenen Station ‚Heinrich-Heine-Allee‘ – für eine optimale Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr.

Kulturbogen am Kö-Bogen

Zusammen mit den Kunsteinrichtungen am Grabbeplatz schlägt die neue Oper einen Kulturbogen von der Königsallee zur Altstadt, wodurch der vorhandene Kunst-Schwerpunkt in der nördlichen Innenstadt gestärkt wird. Der Kulturbogen soll sich auch gestalterisch durch einen großzügig gepflasterten Fußgängerüberweg über die Heinrich-Heine-Allee abbilden. Damit leistet er einen Beitrag zur besseren fußläufigen Anbindung des Operngebäudes.

Auftakt + Schlussakt Königsallee

Wie eine Opernaufführung so benötigt auch eine stadtbedeutsame Achse, wie die Königsallee, einen Auftakt + Schlussakt. Während dieser im Süden durch die Hochhäuser rund um den Graf-Adolf-Platz gebildet wird, fehlt er im Norden gänzlich. Hier schiebt sich zukünftig das Operngebäude am Hofgarten als Hochpunkt selbsbewusst in die Straßenflucht. Damit wird es zugleich im Stadtraum sichtbar und rückt so ins Bewusstsein der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer.

Unsere städtebauliche Leitideen für den Standort ‚Am Wehrhahn‘

Opernquartier am Wehrhahn

Nach dem Vorbild der Opéra Garnier in Paris steht die Oper am Wehrhahn zukünftig für ein ganzes Stadtviertel. Der benachbarte Karstadt wird in eine Markt- und Foodhalle umgewandelt, die als Pendant zum Carlsplatz auch abends und in der kalten Jahreszeit ein attraktives Angebot schafft. Im direkten Umfeld siedeln sich Restaurants, Cafés und Bars an, die in der verlängerten Fußgängerzone Platz für Außengastronomie finden. Als Abschluss der monofunktionalen Einkaufsstraße entsteht so ein lebendiges Viertel auch in den Abendstunden.

Roter Teppich für Alle!

Die ‚Oper‘ steht oft für eine althergebrachte, etwas elitäre Einrichtung, mit der viele Menschen wenige Berührungspunkte haben. Mit der Oper am Wehrhahn entsteht ein Gebäude für alle Bevölkerungsgruppen. Ein öffentliches Foyer mit Ausstellungen und Aktionen sorgt für eine Bereicherung auf Straßenebene. Die sichtbare Treppenanlage im vorderen Gebäudebereich erzeugt Aufmerksamkeit. Und die öffentlich zugängliche Dachfläche bietet neben einer Skybar und einer Aussichtsterrasse begrünte Aufenthaltsflächen und ein Freilichtkino.

Auftakt + Schlussakkord Innenstadt

Mit der Oper am Wehrhahn entsteht am Beginn und Endpunkt der Schadowstraße ein wahres Ausrufezeichen, das zugleich als Auftakt und Schlussakkord der Innenstadt betrachtet werden kann. Durch die platzartige Aufweitung wird die Oper mit ihrer vorderen Ecke und dem dortigen Eingangsbereich bereits von weitem wahrgenommen und erregt das Interesse der Flaneure. Während die Einkaufsstraße bisher langsam ‚ausplätscherte‘ entsteht nun ein Ziel, bis zu dem es sich lohnt zu laufen.

Heilung + Verknüpfung

Damit die vorgenannten Ziele erreicht werden und die Oper tatsächlich als neuer Autakt und Schlussakkord der Innenstadt wirken kann, muss eine attraktive fußläufige Erschließung des Gebäudes gewährleistet werden. Zu diesem Zweck soll die Tonhallenstraße im Kreuzungsbereich Schadowstraße / Am Wehrhahn für den Autoverkehr gesperrt werden. So kann die Fußgängerzone bis zur Oststraße erweitert werden. Darüber hinaus soll auch die Jacobistraße als nördliche Fortsetzung der Tonhallenstraße im Hofgarten für den Autoverkehr gesperrt werden. Dies bietet die einmalige Chance, die bisher voneinander getrennten Teile der barocken Parkanlage wieder miteinander zu verbinden. Zentraler Bestandteil dieser ‚Heilung‘ ist die vollständige Wiederherstellung der axial angelegten Jägerhofallee.

ULAP-Quartier Berlin-Mitte

Auswahl für die 3. Runde im städtebaulichen Dialogverfahren ‚ULAP-Quartier‘ in Berlin-Mitte mit Kepler 32 und gruppe F – Freiraum für alle

Auftraggeber: Land Berlin – Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen

Bearbeitungszeitraum: 06/2021 – 03/2022

Die erste Phase wurde für die fünf teilnehmenden Teams Ende Juni 2021 durch eine interaktive Planungswerkstatt mit Bürger*innen sowie einen Akteursworkshop eingeleitet. Im anschließenden Bearbeitungszeitraum entwickelten wir unser städtebauliches Konzept weiter, welches wir Ende August in Berlin präsentierten. In der anschließenden Jurysitzung wurden wir als eines von drei Teams für die 2. Phase ausgewählt. Nach der erneuten Präsentation im Dezember 2021 wurden wir als eins von nur zwei Teams für die – ursprünglich nicht vorgesehene – 3. Bearbeitungsphase ausgewählt.

Erläuterung

Mit dem ULAP-Quartier entsteht ein nachhaltiges und lebenswertes Quartier im Herzen der Hauptstadt, das die Berliner Mischung neu definiert und mit seinen vier Hochpunkten selbstbewusste Adressen schafft.

Berliner Mischung 4.0

Unter dem Begriff der Berliner Mischung 4.0 entsteht ein städtebauliches Konzept, das die typische funktionsgemischte Blockrand- und Hinterhofbebauung Berlins in die Neuzeit übersetzt. So entstehen vier Blöcke (in Variante A: Drei Blöcke und ein Solitär) mit vier Türmen, in denen sich die vier Nutzungsbausteine des Quartiers abbilden:

Die Verwaltung an der Spitze zum Hauptbahnhof besteht aus einem kleineren Verwaltungskomplex (wahlweise mit und ohne Bebauung der Busschleife) und einem größeren Baukörper für Polizei und Senats-Justizverwaltung (SenJust). In der Erdgeschosszone sowie in den obersten Geschossen der Türme schaffen repräsentative Gewerbe- bzw. Gastronomienutzungen Anziehungspunkte.

Unmittelbar anschließend an den Bau von Polizei und SenJust und somit den Block vollendend, entsteht als Nahversorgung des Kiezes ein neuer ALDI mit Parken und externen Läden im Erdgeschoss. Über dem Markt im 1. Obergeschoss befinden sich Wohnungen (u.a. Studentenwohnen) um einen gemeinschaftlichen Wohnhof.

Das soziale Herz des neuen Quartiers bildet die Stadtteilschule mit Nachbarschaftszentrum als eigenständiger Block. Die Schulhofflächen verteilen sich auf den Innenhof, das 1. OG und das Dachgeschoss. Der Urania-Saal als identitätsstiftendes Bauwerk wird unmittelbar an das Nachbarschaftszentrum angeschlossen und kann sowohl durch schulische, als auch durch soziokulturelle Nutzungen bespielt werden. Oberhalb des Nachbarschaftszentrums entsteht ein Hochpunkt, in dem das gemeinsame Konferenzzentrum der Senatsverwaltung (Variante A) oder zusätzlicher Wohnraum (Variante B) untergebracht werden kann.

Im Westen entsteht der vielleicht typischste Berliner Block, mit einer lebendigen Erdgeschosszone aus Kita, Läden und Gastronomie sowie darüber liegenden Wohnungen. An der Westspitze bildet ein Wohnturm mit großartigen Ausblicken den Auftakt des neuen Viertels.

Quartiersbänder

Das neue Quartier ist geprägt von einer starken Durchlässigkeit. Drei sich zu den Straßenräumen hin aufweitende Quartiersbänder vernetzen das neue Stadtviertel mit seiner Umgebung. Die beiden östlichen Durchwegungen setzen sich unter dem, bisher geschlossenen, Bahnviadukt fort und dienen als Durchgang zum ULAP-Park. Es entstehen qualitätvolle Aufenthaltsräume und autofreie Wegeverbindungen von der Zille Siedlung und dem nördlich gelegenen Fritz-Schloß-Park bis zum Hauptbahnhof, an die Spree oder ins Regierungsviertel.

Stadtteilschule mit Nachbarschaftszentrum

Die neue Stadtteilschule ist durch ihre innovative Kombination aus Schule, sozialen Einrichtungen und städtischer Verwaltung (Variante A) bzw. Wohnen (Variante B) wegweisend. Dazu ist ein nachhaltiges Materialkonzept beabsichtigt, das die Schule auch aus ökologischen Gesichtspunkten zu einem Vorzeigeprojekt macht. Das Nachbarschaftszentrum im nördlichen Teil der Schule dient als neuer Treffpunkt und Mitte des Stadtteils und bezieht die benachbarten Bewohner:innen der Zille-Siedlung mit ein. Angeschlossen an das Nachbarschaftszentrum wird der denkmalgeschützte Urania-Saal einer neuen Nutzung zugeführt und damit wieder in Szene setzt. Hier können Theater-Aufführungen der Schule oder Nachbarschaftsversammlungen stattfinden. Weitere öffentlichkeitswirksame Einrichtungen im Erdgeschoss vernetzen Schule und Nachbarschaft. Auch die Sporthalle steht in den Nachmittags- und Abendstunden für Vereinsnutzungen zur Verfügung.

Lebendige Kiez-Allee

Der Straßenraum Alt-Moabit wird städtebaulich neu interpretiert. Die vorhandene Blockrandbebauung auf der Südseite erhält ein urbanes und belebtes Gegenüber. Durch den Erhalt des attraktiven Baumbestands sowie durch die Schaffung von mehr Raum für Fußgänger und Außengastronomie entsteht eine lebendige Kiez-Allee mit eigener Identität.

Bespielung des Bahnviadukts

Weitere Kernidee des Konzeptes ist die Bespielung des Bahnviaduktes. In direkter Nähe zur Schule können Sportnutzungen, wie Skaten und Basketball, ein Freizeitangebot für Jugendliche bieten. Dieses wird ergänzt durch eine Kletterhalle im zentralen Bereich. Daran angeschlossen bietet eine Einrichtung zur Straßensozialarbeit Aufenthaltsräume und sanitäre Einrichtungen für Obdachlose. Im östlichem Bereich verbessert eine Fahrradgarage mit Werkstatt und Verleih das Mobilitätsangebot des Hauptbahnhofs. Sowohl die Kletterhalle als auch die Fahrradgarage bieten darüber hinaus niederschwellige Jobangebote, z. B. für Langzeitarbeitslose.

ULAP-Park und ULAP-Café

Zur Belebung des ULAP-Parks trägt das neue ULAP-Café bei, welches hier einen Attraktionspunkt und Aufenthaltsort schafft. Gleichzeitig dient der Pavillon als begehbare Skulptur und ermöglicht so eine Verbindung bis hoch zur Straße Alt-Moabit und damit zur angrenzenden Spree bzw. Moltkebrücke. Ein Gedenkort erinnert an die bewegte Geschichte des ULAP-Geländes.

Berlin Alt-Friedrichsfelde 60

Teilnahme am städtebaulichen Werkstattverfahren ‚Alt-Friedrichsfelde 60‘ in Berlin-Lichtenberg mit Kepler 32 und SOWATORINI Landschaft

Auftraggeber: Land Berlin – Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen

Bearbeitungszeitraum: 11/2020 – 02/2021

Erläuterung

Der neue CAMPUS FRIEDRICHSFELDE zeichnet sich durch folgende Leitideen aus:

Es entsteht ein zusammenhängender Hochschul- und Verwaltungscampus, der durch die Ergänzung zentraler Funktionen und die Fortführung der ‚Campus-Achse‘ komplettiert wird.

Ein modulares Baukastensystem mit variablen Nutzungsbausteinen sorgt für ein Höchstmaß an Flexibilität.

Ein Gerüst aus einer einheitlichen Freiraumgestaltung schafft den Zusammenhalt der vielfältigen Baukörper und Nutzungen.

Die Überwindung der umgebenden Barrieren erreicht eine Vernetzung des Campus mit seiner Nachbarschaft und somit eine Einbindung ins Stadtgefüge.

Campusachse

Beginnend an der Hauptadresse für Fußgänger im Westen wurde mit der Bestandsbebauung der HWR eine Fußwegeachse begonnen. An dieser sollten sich weitere Baukörper ausrichten. Sie wurde jedoch nie vollendet. Diese begonnene Wegeverbindung wird zur Campus-Achse fortentwickelt, die das zentrale Erschließungselement des neuen Campus darstellt. An dieser Achse spannen sich auf der Nordseite Blöcke in unterschiedlichen Formaten auf. Hier könnten Verwaltung, Institute und Seminarräume der Hochschule sowie ein Gründerzentrum untergebracht werden. Auf der Südseite bilden einzelne Solitäre mit vielfältigen Architekturen einen Übergang zum Grünraum des Tierparks. Hier sind Nutzungen, wie studentisches Wohnen, eine Mensa mit Außenbereich zum Tierpark sowie eine Kindertagesstätte, denkbar. Wechselseitig entstehen verschiedene Plätze, die durch die angrenzenden Nutzungen jeweils unterschiedliche Charaktere ausbilden.

Bürodienstgebäude und Feuerwache

Kopf und östlichen Abschluss der Achse bildet das neue Bürodienstgebäude für die Bezirksverwaltung Lichtenberg. Dieses wird, wie das nördlich gelegene Gebäude der Feuerwehr, als linearer Baukörper ausgebildet. Auf der Südseite kragt ein eingeschossiger Sockel aus, der die gemeinschaftlichen Funktionen beinhaltet und den Bezug zum südlichen Außenraum herstellt.

Das flachere Gebäude der Feuerwehr sitzt auf einem 1,50 m hohen Sockel. Dieser gewährleistet eine angemessene Rampensteigung der Feuerwehrausfahrt zur höhergelegenen Gensinger Straße.

Zugang von der Straße Alt-Friedrichsfelde

Eingebettet in den nördlichen Grünsaum an der Straße Alt-Friedrichsfelde entstehen drei ein- bis dreigeschossige Baukörper mit sport- und mobilitätsorientierte Nutzungen. Vorstellbar sind hierbei: Eine eingegrabene und durch eine Glasfassade vom Außenraum einsehbare Sporthalle mit weiteren Sportnutzungen auf der Dachfläche im westlichen Baukörper, eine Skate- und/oder Kletterhalle mit Fitnesscenter im mittleren Baukörper sowie ein Mobilitäts-Hub mit Bäcker/Gastro, Car-/Bike-Sharing im Erdgeschoss und Parken in den Obergeschossen.   

Ein neuer Pavillon an Stelle der ehemaligen Tankstelle, sorgt für einen städtebaulichen Akzent an der östlichen Eingangssituation des Campus. Er vermittelt zum dahinterliegenden Platz – dem Campus-Entrée. Dieser dient als Schaufenster für Hochschule und Verwaltung, in dem Veranstaltungen und Ausstellungen stattfinden können. Im Sommer können diese auch den angrenzenden Platz einbeziehen und bespielen. Ebenfalls soll hier, z.B. in Form von festen Infotafeln oder Kunstprojekten, die Erinnerung an die Geschichte des Ortes wachgehalten werden.

Ein 16-geschossiger Hochpunkt an der Auffahrt zur Gensinger Straße schafft eine neue Landmarke, die den Campus auch nach außen repräsentiert. Er korrespondiert in seiner Höhe mit dem Hochhaus im Westen des Plangebietes. Hier kann ein Hotel mit Boardinghouse und angeschlossenem Wellness- und Konferenzbereich sowohl Berlin-Touristen als auch Gäste der Hochschule beherbergen.

Derendinger Höfe Tübingen

Teilnahme am städtebaulichen Wettbewerb ‚Sieben-Höfe-Straße‘ in Tübingen

Kooperation mit Kepler 32 – Atelier für Architektur und club L94 Landschaftsarchitekten

Mitarbeit: Lennart Faltin

Auslober: GWG Tübingen mbH

Bearbeitungszeitraum: 11/2020 – 02/2021

Größe Plangebiet: ca. 11.500 m²

Erläuterung

Städtebauliches Konzept

Mit den Derendinger Höfen wird die historisch gewachsene Hofstruktur der Sieben-Höfe-Straße aufgegriffen. Es entstehen zwei Wohnhöfe: der „Weinberghof“ als zentrale Freifläche für die Nachbarschaft sowie der kleinere „Gallushof“ für das Robuste Wohnen. Zusammen mit dem westlich angrenzenden, früher landwirtschaftlich genutzten Höfen sowie dem nördlich angrenzenden Pfarrhof entsteht eine spannungsvolle Raumabfolge. Die Höfe werden durch eine dörflich proportionierte Bebauung gerahmt, die ortstypisch strenge Fluchten auskommt. 

Die neuen Wohngebäude gehen auf die gewachsene Umgebung Derendingens ein. Durch die Dachlandschaft und die zweigeschossige Bauweise im Anschluss an den Bestand fügt sich das neue Quartier selbstverständlich ein. Zur höhergelegenen Weinbergstraße schaffen dreigeschossige Gebäude eine Sichtbarkeit und sorgen zugleich für Schallschutz in den nördlich angrenzenden Bereichen.

Nutzungs- und Wohnungsverteilung

Es entsteht ein Wohnquartier mit überwiegend preisgünstigem Wohnraum und vielfältigen Wohntypologien für verschiedene Haushaltsgrößen und Zielgruppen. Hierbei sind etwas mehr als 50 % der BGF für gefördertes Wohnen vorgesehen. Es befindet sich in den drei südlichen Zeilenbauten entlang der Weinbergstraße sowie im kleinen L-förmigen Baukörper am nördlichen Quartierseingang. Im Zeilenbau am Gallushof wird das „Robuste Wohnen“ in 1-Zimmer-Wohnungen untergebracht. Die frei finanzierten Wohnungen teilen sich auf in Eigentumswohnungen im großen L-förmigen Gebäude und im zentralen Gebäude am Weinberghof sowie Mietwohnungen im östlichen Gebäude an der Weinbergstraße.

Der Gemeinschaftsraum mit Außenfläche am Weinberghof dient als sozialer Treff für die Bewohner, der bei Nachbarschaftsfesten o .ä. auch die Platzfläche einbeziehen kann. Auch übergreifende Veranstaltungen mit dem angrenzenden Pfarrhaus sind hier vorstellbar.

Freiraumkonzept

Die beiden Wohnhöfe stellen die zentralen Freiräume des neuen Quartiers dar. Der Weinberghof dient dabei als vielfältig bespielbare Freifläche für die Nachbarschaft. Durch eine Bepflanzung mit Blütenbäumen sowie einem Brunnen wird ein attraktiver Aufenthaltsraum und eine zentrale Adresse des neuen Wohngebiets geschaffen.

Der Gallushof stellt ebenfalls einen gemeinschaftlich nutzbaren, jedoch privateren Freiraum dar. Dieser soll vorwiegend den Bewohnern des „Robusten Wohnens“ als Aufenthaltsfläche und Rückzugsraum dienen. Neue Wegeverbindungen binden das Quartier und die Wohnhöfe an die Sieben-Höfe-Straße, den Pfarrgarten, die Kappelstraße und über großzügige Treppenanlagen an die Weinbergstraße an.

Die Wohnhäuser erhalten überwiegend 2 bis 3 m tiefe Vorgärten, die Abstand zu den gemeinschaftlichen Freiflächen schaffen. In den rückwärtigen Gemeinschaftsgärten entstehen Kleinkindspielflächen sowie vielfältig nutzbare Freiflächen mit Terrassen, Pflanzgärten und Rasenflächen.

Modellfoto

Mannheim Sullivan Süd

Teilnahme am städtebaulichen Wettbewerb ‚Sullivan Süd‘ in Mannheim in Arbeitsgemeinschaft mit Dr. Patricia Merkel (Architektin BDA), Jan-Philipp Neuer und Doron Stern (Landschaftsarchitekt)

Auslober: MWS Projektentwicklungsgesellschaft mbH

Bearbeitungszeitraum: 06/2020 – 09/2020

Erläuterung

Städtebauliche Leitidee

Das neue Quartier Sullivan Süd bildet den Auftakt ins Benjamin-Franklin-Village. Es versteht sich als Vermittler zwischen den bereits nördlich geplanten Schollen und den südlich angrenzenden Verkehrsverbindungen nach Mannheim. Geplant ist ein nachhaltiges urban gemischtes Quartier mit einem Zentrum um einen multifunktionalen Quartiersplatz (Sullivanplatz) im südlichen Bereich. Durchzogen wird das Quartier mit seinen gemischten Nutzungen durch eine Wegeverbindung (der Quartiersader) die an den nördlichen Georg-Sullivan-Ring anschließt.

Städtebau/Nutzungen

Quartiersplatz (Sullivanplatz)

Der Quartiersplatz im südlichen Bereich erhält u.a. durch die eingebetteten Bestandsgebäude (KreativBaracke, Mobilitätsstation) seinen einzigartigen Charakter. Er schafft Gemeinsinn auch für die angrenzenden nördlichen Schollen. Der Platz wird von besonderen Baukörpern und einer Vielfalt an Gebäudetypologien räumlich gefasst. Diese weisen entsprechende zentrale und unterschiedliche Nutzungen (Atriumhaus (SullivanHouse) Mobilitätsstation, Läden, Büros, KreativBaracke, Markthalle, Nachbarschaftslabor, Gastronomie, Café, Gemeinschaftsgärten) auf. Dabei
haben die Gebäude eines gemeinsam: Die produktive Erdgeschosszone, die den öffentlichen Raum belebt und aktiviert.

Quartiersader und Mobilitätsstation

Die Südostecke bildet die Mobilitätsstation im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Kaserne. Hier gibt es einen Verleih für Lastenräder und E-Bikes, eine Paketstation sowie eine Fahrradwerkstatt. Der Baukörper dient zudem als Verknüpfung zur vorhandenen Straßenbahnhaltestelle und zeigt sich als Eingangsgebäude zur Quartiersader.

SullivanHouse

Ein 7-geschossiger Hochpunkt bildet im Südwesten den Quartiersauftakt und markiert darüber hinaus die Haupterschließung ins Benjamin-Franklin-Village. Er verfügt über Läden (Drogerie/weitere Nahversorgung) im Erdgeschoss, Büros in den Obergeschossen und einer NachbarschaftsBar im Dachgeschoss. Damit repräsentiert er das Konversionsareal selbstbewusst nach außen.

Markthalle / Nachbarschaftslabor / Gewächshaus

Die prägende östliche Platzkante bildet die neue Markthalle. Sie wird im weiteren Verlauf Richtung Osten zu einem Nachbarschaftslabor mit verschiedenen Angeboten für die Bewohner Sullivans (z.B. Nähkurse, Yogastunden, Bastelwerkstatt, Veranstaltungsraum). Das Satteldach des langen Riegels, das eine Reminiszenz an die kasernentypische Zeilenbebauung darstellt, wird als Glasdach ausgebildet. Dieses versorgt die Markthalle und den angrenzenden Durchgang mit natürlicher Belichtung. Im östlichen Bereich ermöglicht es eine Nutzung als Gewächshaus im Obergeschoss. Zusammen mit den südlich gelegenen Experimentiergärten im Außenbereich entstehen so Gemeinschaftsgärten für die Bewohner. Diese dienen zum Anbau von Gemüse, Obst oder Wein.

KreativBaracke

Die KreativBaracke im modernisierten und erweiterten Bestandsgebäude bietet Platz für junge, kreative Unternehmen und Künstler. Sie bildet so eine attraktive Adresse in verkehrsgünstiger Lage.

Wohnen am Sullivan-Platz

Die nördliche Platzbegrenzung bildet eine 4-geschossiges Wohnzeile mit Ladennutzungen in der Erdgeschosszone, die wiederum den Platz belebt. Diese Wohnzeile bildet gleichzeitig den Auftakt zum Wohnbereich im nördlichen Bereich des Quartiers. Dieser ist im Erdgeschoss über einen Durchgang vom Platz aus fußläufig angebunden.

Arbeiten am Sullivan-Platz

Einen weiteren Hochpunkt am Sullivan-Platz bildet ein 6-geschossiges Bürogebäude. Dieses verfügt über Gastronomie im Erdgeschoss, die den Platz in diesem Bereich bespielt.

Wohnen im Sullivan-Süd Quartier

Im Nordwesten schirmen 4-geschossige Wohngebäude den geschützten Innenhof mit Gemeinschaftsfläche vom stärker frequentierten George-Sullivan-Ring ab. Der nordöstliche Block bildet zum Joy-Fleming-Ring, in Fortführung des Sullivan-Rings als prägender „Quartiersader“, eine Kante aus ebenfalls 4-geschossigen Geschosswohnungsbauten. Diese geht im östlichen Bereich in eine Bebauung aus Reihenhauszeilen mit attraktiven Südgärten über. Diese lösen sich zum angrenzenden Landschaftsraum langsam auf. Der eingeschossige Bestandsbau der ehemaligen Bibliothek wird erhalten und bietet nun Platz für eine KiTa.

Freiraum

Die Eigenschaften der geplanten Freiflächen definieren sich über ihre vielfältigen Nutzungen und den Grad ihrer Öffentlichkeit. Hieraus folgt eine große Diversität, die sich aus der städtebaulichen Idee eines gemischten Quartiers ableitet und im Freiraum weitergeführt wird.

Sullivanplatz

Die rechteckige wassergebundene Fläche inszeniert die kasernentypische Hofform. Sie schafft eine attraktive und multi-funktionale Aktivitätsfläche und vermindert gleichzeitig eine sommerliche Überhitzung im Quartier. Zudem bietet sie die Möglichkeit zur Rückhaltung und Versickerung von Niederschlagswasser, insbesondere bei Starkregenereignissen. Prägend für den Platz sind auch die teilweise zu erhaltenden Bestandsbäume.

Experimentiergärten an der Markthalle / Nachbarschaftslabor / Gewächshaus

Die Experimentiergärten sind für alle Bewohner zugänglich. Sie bieten die Möglichkeit sich im gemeinschaftlichen Gärtnern auszuprobieren. Zusammen mit dem angrenzenden Basketballplatz bietet sich hier die Gelegenheit für Nachbarschaftsfeste, zu denen alle Quartiersbewohner zusammenkommen.

Wohnhöfe

Die beiden Wohnhöfe beinhalten sowohl private Gärten der Mehr- und Einfamilienhäuser, als auch halböffentliche Gemeinschaftsflächen mit Kinderspielflächen.

Verkehr

Das Quartier erhält über die bereits geplante Erschließung hinaus keine zusätzliche Pkw-Erschließung. Stattdessen soll ein nachhaltiges und multi-modales Quartier mit alternativen Verkehrsangeboten entstehen, das mit seiner Mobilitätsstation
auch zur Erschließung der nördlich angrenzenden Quartiere beiträgt. So bündeln sich hier in unmittelbarer Nähe zur neu gestalteten Straßenbahnhaltestelle und der dortigen Taxi-Vorfahrt verschiedene Verkehrs- und Serviceangebote:

– Quartiers-Bike-Sharing mit Fahrrädern, E-Bikes, Lastenrädern und E-Scootern,

– ein Fahrradladen mit Reparaturservice, Routen-Info und längerfristigem Verleih,

– eine Packstation, bei der die Anwohner auf dem von der Straßenbahn ihr Paket abholen können,

– ein Biergarten, der das Warten auf die Straßenbahn überbrückt.

Darüber hinaus entsteht entlang der in Richtung Norden verlaufenden Wegeverbindung parallel zum Joy-Fleming-Ring ein grünes Mobilitätsband. Dieses nimmt neben öffentlichen Besucherstellplätzen und privaten Stellplätzen der Reihenhäuser auch Car-Sharing-Plätze auf, die wiederum weitere Stellplätze kompensieren können. Ein Großteil sowohl der öffentlichen als auch der privaten Stellplätze erhält zudem E-Ladesäulen. Die privaten Stellplätze der Geschosswohnungsbauten werden in Tiefgaragen untergebracht, deren Zufahrten sich am George-Sullivan- bzw. am Joy-Fleming-Ring befinden. Die privaten Stellplätze der Reihen- und Doppelhäuser befinden sich teilweise direkt am Haus, teilweise gebündelt entlang der öffentlichen Erschließung. Dadurch entstehen Wohnwege mit attraktiven Aufenthalts- und Spielflächen.

Geländeschnitt West-Ost

Regnitzstadt Erlangen

Anerkennung beim offenen städtebaulichen Wettbewerb ‚Regnitzstadt‘ in Erlangen in Arbeitsgemeinschaft mit Kepler 32 und [f] landschaftsarchitektur

Auslober: Stadt Erlangen

Bearbeitungszeitraum: 03/2020 – 06/2020

Erläuterung

Leitidee

Westlich des Erlanger Hauptbahnhofs entsteht mit der Regnitzstadt ein neues Stück Innenstadt – ein lebenswertes urbanes Stadtquartier mit optimaler Verkehrsanbindung. Folgende Leitideen verfolgt das städtebauliche Konzept:

Schaffung einer urbanen Stadterweiterung …

… auf der bisher lediglich zum Parken dienenden Fläche mit ihrer attraktiven Lage zwischen der Innenstadt Erlangen und dem Landschaftsraum der Regnitzaue. Die Nutzungsmischung aus Wohnen, Gewerbe und Bildung lässt ein lebendiges Viertel entstehen.

Entwicklung eines intelligenten Verkehrskonzeptes …

… durch die Verknüpfung verschiedener Mobilitätsstränge am Erlanger Hauptbahnhof und die Konzentration des öffentlichen Parkens in externen Parkhäusern. Dies fördert zum einen den Umstieg auf alternative Verkehrsmittel zum eigenen Auto. Zum anderen hält es den Parksuchverkehr aus dem Quartier heraus.

Vernetzung des Landschaftsraumes mit der Innenstadt …

… durch die Schaffung zusätzlicher Fuß- und Radwegeverbindungen über die bisherigen Barrieren von Autobahn und Bahntrasse. So werden die Anbindung des Naherholungsraums Erlanger Wiesengrund an die Stadt verbessert und das neue Quartier selbstverständlich ins Stadtgefüge integriert.

Städtebauliches Konzept

Das städtebauliche Konzept nimmt die vorhandene Erschließung auf, welche die Fläche in zwei gleichgroße Teile teilt. Eine urbane Blockstruktur mit einer überwiegend vier- bis fünfgeschossigen Bebauung strickt das Erlanger „Schachbrett“ auf moderne Art und Weise fort.

Drei Hochpunkte markieren die nördliche und südlich Eingangssituation ins Quartier bzw. zur Stadt sowie die Quartiersmitte und den Bahnhof am Regnitzplatz. Sie machen die neue Stadterweiterung auch in der Stadtsilhouette Erlangens ablesbar.

Der große zentrale Regnitzplatz schafft eine neue gleichberechtigte Adresse für den Erlanger Hauptbahnhof. Gleichzeitig befreit er den westlichen Bahnhofszugang aus seinem Dasein als Rückseite. Es entsteht ein großstädtischer, von moderner Bebauung geprägter Platz als Gegenstück zum beschaulich-kleinteiligen Bahnhofsvorplatz.

Gleichzeitig besitzt der Regnitzplatz die Funktion der Verkehrsverknüpfung verschiedener Mobilitätsstränge. Durch das neue Plateau, auf dem sich der Busbahnhof befindet, entsteht eine östliche Platzkante und ein großzügiger Eingangsbereich zum Hauptbahnhof.

Nutzungskonzept

Das neue Quartier zeichnet sich durch eine urbane Mischung verschiedener Nutzungen aus. Alle zentralen Funktionen bündeln sich dabei um den Regnitzplatz: Die Verkehrsnutzungen (Hauptbahnhof, Parkhaus mit Mobilitäts-Hub, Busbahnhof und Haltestelle der Stadt-Umland-Bahn), das Zentrum der Berufsfachschulen für das Gesundheitswesen und die Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe am Universitätsklinikum Erlangen (ZBG), dessen offener Außenraum gleichzeitig als öffentlich nutzbare Wegeverbindung zwischen dem tieferliegenden Platzniveau und dem höhergelegenen Niveau des Busbahnhofs vermittelt, ein Hotel sowie eine Wohnnutzung, welche für eine durchgehende Belebung des Platzes zu allen Tageszeiten sorgt. An allen Platzseiten ist eine mischgenutzte Erdgeschosszone mit Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungen vorgesehen, die alle Platzseiten bespielt und sich entlang der Neuen Münchener Straße als urbanem Straßenraum fortsetzt.

In Symbiose mit dem ZBG ist auf dem südwestlichen Grundstück ein Gründerzentrum für Startups aus dem Bereich Medizininformatik vorgesehen. Dieses stellt durch seinen 11-geschossigen Hochpunkt zugleich einen Leuchtturm für das neue Quartier dar.

Als Gegenstück dazu ist am nördlichen Ende des Plangebiets eine weitere Bildungseinrichtung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgesehen, z.B. ein eigenes Institut für Epidemiologie als Spin-Off des bisherigen IMBE.

Dazwischen spannen sich in den Riegeln entlang der Autobahn (Frankenschnellweg) verschiedene Büronutzungen auf. Diese schützen zugleich die östlich gelegene sensiblere Wohnnutzung vor Lärmeintrag.

In den Baufeldern im zentralen nördlichen Bereich ist eine urbane Wohnbebauung vorgesehen. In der Erdgeschosszone beinhaltet diese zum Teil Läden, Gastronomie oder Dienstleistungen und belebt so die angrenzenden Straßenräume. Auch die Integration von Kinderbetreuungseinrichtungen ist hier vorstellbar, um so die erforderlichen Wege des alltäglichen Lebens kurz zu halten.

Verkehrskonzept

Das Verkehrskonzept sieht eine Verknüpfung und Konzentration aller Mobilitätsstränge rund um den Bahnhof vor. Hierzu gehören der Hauptbahnhof mit den Nah- und Fernverkehrszügen, die neue Stadt-Umland-Bahn (StUB) mit ihrer Haltestelle am Bahnhof, der Busbahnhof (ZOB) oberhalb der StUB-Haltestelle, eine Vorfahrt am ZOB mit Halteplätzen für Taxen und Kiss+Ride, das Parkhaus Bahnhof und das Parkhaus Innenstadt mit direkter Anbindung an Bahnhof, StUB, ZOB und Stadtzentrum – ausgestattet mit E-Ladesäulen und App-gesteuerten Plätzen für Car-/Bike-/Scooter-Sharing (Mobilitäts-Hub), eine Radstation an der ebenerdigen Rückseite des Parkhaus Bahnhof, in der neben Fahrradstellplätzen auch ein Reparatur-Service, Routen-Info und ein Fahrradverleih angeboten werden.

Um diese Bündelung – insbesondere von Busbahnhof und StUB-Haltestelle – zu erreichen und gleichzeitig einen attraktiven Bahnhofsvorplatz zu schaffen, war die Aufgabe der Münchener Straße erforderlich. Diese wird ersetzt durch die Neue Münchener Straße (ehemalige Parkplatzstraße) als zentraler Quartierserschließung und Nord-Süd-Verbindung parallel zur Autobahn.

Um die Neue Münchener Straße vom Parkverkehr zu befreien und diesen aus dem Quartier weitgehend herauszuhalten, werden die beiden oben genannten Parkhäuser vorgesehen, welche extern erschlossen sind. Über ein Park-Leitsystem werden Autofahrer von der Ausfahrt Erlangen-Nord zum Parkhaus Bahnhof geführt. Autofahrer von der Ausfahrt Erlangen Mitte werden zum Parkhaus Innenstadt (mit angrenzender Tiefgarage unter dem Busbahnhof) geleitet. Die neue StUB ist im Bereich des Busbahnhofs zunächst überbaut. Oberlichter schaffen in diesem Bereich eine natürliche Belichtung/Belüftung und visuelle Wahrnehmung. Auf dem Regnitzplatz, welcher auch die erforderliche Wendeschleife integriert, kommt die Bahn ans Tageslicht und verschwindet dann kurze Zeit später in der geplanten Unterführung unter der Autobahn. In der Regnitzaue wird die Bahn dann als Hochbahn geführt. Durch eine möglichst direkte Wegeführung über Wöhrmühle und den weiteren Wiesengrund soll der landschaftliche Eingriff so gering, wie möglich, ausfallen.

Freiraumkonzept

Das Stadtgefüge Erlangens ist geprägt von der harten Kante zwischen Stadt und Landschaft, die auch zukünftig erhalten bleibt. Dennoch soll die Vernetzung mit dem angrenzenden Freiraum als bedeutsamem Naherholungsgebiet für die Bewohner des neuen Quartiers und der Erlanger Innenstadt deutlich verbessert werden. Dies geschieht durch folgende Maßnahmen: Schaffung einer neuen Fuß- und Fahrradbrücke über die Autobahn als Landmarke (zusammen mit der im weiteren Verlauf vorgesehenen Bahnunterführung zur Helmstraße entsteht so eine neue attraktive Fuß- und Fahrradachse zwischen dem Schlossgarten, dem Schlossplatz und der Regnitzinsel Wöhrmühle), Schaffung einer lichtdurchfluteten Fuß-/Fahrradunterführung im StUB-Tunnel (westlich der Autobahn bleibt der Fuß- und Radweg auf Auenniveau und bindet über eine neue Brücke an die Wöhrmühle an) sowie Aufwertung der vorhandenen Unterführungen unter Auto- und Eisenbahn auf Höhe der Gerbereistraße. Perspektivisch ist im nördlichen Gerbereiviertel eine weitere Ost-West-Verbindung denkbar, welche die Thaler Mühle mit den vorgesehenen Handwerkerhöfen und der Erlanger Altstadt verbinden.

Auch in Nord-Süd-Verbindung bilden sich neue Fuß-/Radwegeverbindungen aus: Die Neue Münchener Straße mit baumbestandenen Fußwegen und Fahrradstreifen als städtische Achse (in ihrer südlichen Fortsetzung entsteht über einen neuen Zugang ein Fußwegeanbindung an den Neustädter Friedhof), parallel dazu die begrünte Wegeverbindung entlang des Frankenschnellwegs sowie ein durchgängiger Fuß-/Radweg entlang der Westseite der Eisenbahntrasse, der direkt an den Bahnsteig Richtung Nürnberg sowie den Busbahnhof anbindet.

Der zentrale urbane Freiraum der Regnitzstadt ist der Regnitzplatz mit seiner großzügigen Grünfläche. Dieser inszeniert die Wendeschleife der Stadt-Umland-Bahn als gestalterisches Element. Die Rasenfläche bietet ein vielfältiges Angebot, um die Wartezeit auf den nächsten Zug zu verkürzen.

Etwas weiter nördlich liegt der intimere Quartiersanger, welcher als Freiraum für die Bewohner des neuen Stadtviertels dient. Mit dem dortigen Biergarten lädt er auch zu einem letzten Radler ein, bevor man sein Fahrrad an der Radstation zurückgibt. Das südliche Parkhaus mit Gründach bietet neben Liegeflächen mit attraktiver Aussicht auf Stadt und Regnitzaue auch Sportangebote.

Soest – Landeswettbewerb 2019 – Wohnen und Arbeiten am Bahnhof

Teilnahme am Landeswettbewerb 2019 ‚Wohnen und Arbeiten am Bahnhof Soest‘ in Arbeitsgemeinschaft mit maxmartinarchitekten und [f] landschaftsarchitektur

Hauptausrichter/Auslober: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung
des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBG) mit Wirtschaft und Marketing Soest GmbH und Stadt Soest – AG Stadtplanung – in Kooperation mit der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen

Bearbeitungszeitraum: 11/2019 – 12/2019

Erläuterung

Leitidee

Am Bahnhof Soest entsteht mit der Soester Nordstadt ein lebenswertes Stadtquartier in unmittelbarer Innenstadtnähe und mit optimaler Verkehrsanbindung. Neben der Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum für unterschiedliche Nutzergruppen verfolgt das städtebauliche Konzept folgende Ziele:

Schaffung einer urbanen Stadterweiterung

… durch die Revitalisierung der zentral gelegenen Brachfläche und die Entwicklung einer städtischen Bebauung mit angemessener Dichte. Die Nutzungsmischung verschiedener Wohnformen sowie gewerblicher Nutzungen, wie Büros und Dienstleistungen, lässt ein lebendiges Viertel entstehen.

Errichtung eines freiraumplanerischen Highlights

… durch den Bau des Landschaftsbauwerks im Zusammenhang mit der angrenzenden Quartiersgarage sowie dem anschließenden Anger als zentralem Quartiersfreiraum und Verbindung zum Bahnhof. Hier entsteht ein attraktiver Naherholungs- und Freizeitraum – nicht nur für die Bewohner des neuen Quartiers.

Entwicklung eines intelligenten Verkehrskonzepts

… durch eine zentrale Erschließung zur Andienung von zwei Quartiersgaragen. Zusammen mit einem System aus Einbahnstraßen sorgen diese in den übrigen Wohnbereichen für ein geringes Verkehrsaufkommen.

Städtebauliches Konzept

Das städtebauliche Konzept ist geprägt vom neuen Nordstadt-Anger als zentraler Freiraum- und Erschließungsachse. Diese schließt im Norden an den Teinenkamp und im Süden über eine fußläufige Verbindung an den Soester Bahnhof an. Auch die Bebauung bildet klare Raumkanten zu diesem sowie der südlichen Werkstraße aus. Im Norden und Süden öffnet sich der Anger zu zwei Plätzen die mit dem Landschaftsbauwerk sowie einer urbanen Mischung aus Gastronomie und besonderen Gewerbenutzungen zwei unterschiedliche Charaktere erhalten.

Der Anger sowie die parallel dazu verlaufende nördliche Einbahnstraßenerschließung gliedern das Quartier in drei Teilbereiche mit unterschiedlicher baulicher Dichte. Während der gewerblich genutzte Bereich im Süden (Bereiche A3 und B1) am dichtesten ausfällt, nimmt die Dichte zur nordöstlichen Zeilen- und Einfamilienhausbebauung ab.

Auch die Geschosshöhen sind an den nordöstlichen und östlichen Grundstücken mit zwei Vollgeschossen + Staffelgeschoss um ein Geschoss niedriger als im übrigen Bereich und schaffen so einen Übergang, insbesondere zu den östlichen Einfamilienhäusern.

Die dichtere und höhere Bebauung im südwestlichen Bereich sorgt für einen angenehme Schallreduktion des nordöstlichen Wohnquartiers.

Nutzungskonzept

Ein vielfältiges Angebot aus unterschiedlichen Wohnnutzungen entsteht. Neben frei finanzierten Miet- und Eigentumswohnungen werden etwas mehr als 20 % der Wohneinheiten im geförderten Wohnungsbau errichtet. Daneben entstehen an den nordöstlichen und östlichen Bereichen des Plangebiets auch urbane Einfamilienhäuser in Form von Doppelhäusern und Townhouses. Um Raum für besondere Organisationsformen des Wohnens zu schaffen, sind Bereiche für Baugruppen sowie Genossenschaften vorgesehen.

Darüber hinaus sind im zentralen Bereich besondere Wohnformen, wie Studentenwohnen, Mehrgenerationenwohnen und Betreutes Wohnen geplant, welche neben der Durchmischung verschiedener Einkommensgruppen auch die Durchmischung verschiedener Altersgruppen gewährleistet.

Nachbarschaftstreffen können im Bereich der neu geplanten Freiräume, welche sich einmal quer durch das Planungsgebiet ziehen, in den großzügig angelegten Grünoasen stattfinden. Gastronomie mit Außenbereichen ergänzt das dortige Angebot. So entstehen Orte für Spiel- und Aufenthalt, Verweilen und Interaktion sowie Quartiersfeste und gelebte Gemeinschaft.

Die Gewerblichen Nutzungen bieten einen Puffer und Lärmschutz zu der südlich gelegenen Bahntrasse. Sie beinhalten vor allem Räumlichkeiten für Büros und Dienstleistungen – ob in kleinen Einheiten oder für Großmieter. Ein gastronomisches Angebot sowie kleinere Läden im Erdgeschossbereich der beiden Plätze sorgen für eine Belebung sowie die Versorgung der Angestellten und Bewohner. Als östliche Kante des zum Bahnhof gelegenen Stadtplatzes entsteht ein Gründerzentrum mit Café, das zusammen mit der benachbarten Coworking-Nutzung und durch die gute Verkehrsanbindung einen Hotspot für junge Start-ups und Kreative bieten kann.

Freiraumkonzept

Das Landschaftsbauwerk verschmilzt mit der angrenzenden Quartiersgarage zu einem gemeinsamen Landschaftsbauwerk und somit zu einem neuem „High“light für Soest – im wahrsten Sinne des Wortes. Über eine sanfte Steigung gelangt man vom Niveau des Platzes auf die landschaftliche gestaltete Halde und von hier auf das Dach der Quartiersgarage, welche durch den dortigen Basketball-/Soccer-Cage und die angrenzende Terrasse mit Aussicht auf die berühmte Soester Altstadt belohnt.
Das Landschaftsbauwerk ist eine ausdrucksstarke grüne Form und eine Oase aus Wiesen und Strauchflächen, die vielfältige Nutzungen und Spiel eröffnen.
Das Spiel der Topographie integriert die Fläche sanft in die Umgebung und öffnet sich hin zum Entree in Richtung Bahnhof.

Der zentrale Nordstadt-Anger schließt an das Landschaftsbauwerk an. Als quartiersinterner Grün- und Freiraum bietet er Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten und dient zudem als Vermittler zwischen dem nordöstlichen Wohngebiet und den südwestlichen Büronutzungen.

Vom landschaftlich gestalteten Landschaftsbauwerk über den grünen Anger entwickelt sich der Freiraum in einen von Bäumen überstellten Stadtplatz der neben Flächen für Außengastronomie ebenso freies Spiel für Kinder an einem kleinen Fontänenfeld anbietet und durch seine Kompaktheit einen Ort für Geselligkeit und Austausch schafft.

Innerhalb der Wohnhöfe entstehen über Wege vernetzte Gemeinschaftsflächen. Hier findet Erholung in privater Atmosphäre statt. Im Zentrum der Innenhöfe befinden sich altersgerechte Kleinkindspielflächen umringt von großzügig angeordneten Sitzmauern.

Quartier Schlossallee Bonn-Mehlem

2. Preis beim städtebaulichen Wettbewerb ‚Wohn- und Geschäftsbebauung Schlossallee‘ in Bonn-Mehlem in Arbeitsgemeinschaft mit Kepler 32

Auslober: 3L Projekt GmbH & Co. KG, Grafschaft

Bearbeitungszeitraum: 11/2019 – 01/2020

Leitidee

Mit dem Quartier Schlossallee werden folgende Leitideen verfolgt:

Entwicklung eines architektonischen Highlights, das seiner Adresse an der Schlossallee und der zentralen Lage zwischen Ortszentrum Mehlem und Rhein gerecht wird.

Schaffung von attraktivem Wohnraum in vielfältigen Grundrisstypen für unterschiedliche Zielgruppen.

Schaffung einer hochwertigen Einzelhandelsfläche als Bereicherung für das Mehlemer Ortszentrum.

Räumliche Fassung und Inwertsetzung des öffentlichen Parks an der Mainzer Straße.

Ausbildung der bisher fehlenden öffentlich nutzbaren Wegeverbindung zwischen Utestraße und Kriemhildstraße.

Städtebauliches Konzept

Das städtebauliche Konzept sieht zwei kompakte Höfe vor – den zum Ortszentrum gewandten Wohnhof Mehlem im Südwesten und den zum Flussufer gewandten Wohnhof Rhein im Nordosten. Sie geben zum einen den wichtigen öffentlichen Räumen zur Mainzer Straße und zur Schlossallee eine räumliche Fassung. Zum anderen schaffen sie eine öffentliche nutzbare Wegeverbindung zwischen der bisher durch das Grundstück abgeschnittenen Utestraße und der südlichen Kriemhildstraße.

Der Wohnhof Mehlem beinhaltet ein vollflächiges Sockelgeschoss mit Supermarkt, auf dem drei Wohngebäude aufsetzen. Der Wohnhof Rhein besteht aus vier Wohngebäuden ohne Sockelgeschoss. Beide Blöcke stehen auf einer gemeinsamen Tiefgarage, deren Zufahrt sich an zentraler Stelle an der Schlossallee befindet.

Eine fünfgeschossige Bebauung (inklusive Dachgeschoss) bildet im Südwesten die öffentliche Adresse zum Stadtteilzentrum und zur aufgewerteten öffentlichen Grünfläche. Hier befindet sich auch der Eingang des neuen Supermarkts. Im Verlauf der Schlossallee nimmt die Zahl der Geschosse bis auf drei ab und schafft so einen harmonischen Übergang zum anschließenden Villenviertel. Insgesamt entsteht so eine deutlich ablesbare Blockstruktur, die dennoch kleinteilig und verspielt die Bezüge zur umgebenden Bebauung aufnimmt und diese respektiert.

Gestaltung der Baukörper

Die Gebäude erhalten eine hochwertige Gestaltung, die durch das modern interpretierte Mansarddach gestützt wird. Dieses leitet sich unter anderem aus der charakteristischen Nachbarbebauung an der Mainzer Straße mit der historisch bedeutsamen Villa Friede ab.

Freiflächen

Als Mehlemer Gärten umspielen großzügige private Freiräume die beiden Wohnhöfe und verweben diese miteinander sowie mit den angrenzenden öffentlichen Räumen. Im rückwärtigen Bereich der Grundstücke wird ein Großteil des schützenswerten Baumbestandes erhalten. Dieser bietet zum einen attraktive Ausblicke der neuen Wohnungen mit ihre dortigen Balkonen, zum anderen stellt er einen Puffer zu den angrenzenden Wohngebäuden dar.

Quartiersentwicklung Bachtobel in Kressbronn am Bodensee

Teilnahme am städtebaulichen Wettbewerb ‚Quartiersentwicklung Bachtobel‘ in Kressbronn am Bodensee in Arbeitsgemeinschaft mit Kepler 32

Auslober: Gemeinde Kressbronn am Bodensee, 2019

Erläuterung

Leitidee

Seit dem Mittelalter prägte den Bodenseeraum eine alte Form der gemeinschaftlichen Landnutzung, die Allmende, abgeleitet von mittelhochdeutsch „allmeinde“. Ein Teil der Feldfluren und Weideflächen befand sich im Besitz der Dorfgemeinschaft, jedes Mitglied der Gemeinschaft hatte das Recht zur Nutzung. Diese Tradition wurde im 18. und 19. Jahrhundert zugunsten einer intensiveren Landwirtschaft immer weiter zurückgedrängt.

Heute kennen wir die mit der intensiven Landwirtschaft verbundenen negativen Folgen einer Übernutzung unserer Landschaft: Monokulturen begünstigen Bodenerosion und den Rückgang wichtiger kulturraumprägender Tier- und Pflanzenarten. Anders als bei alten Streuobstwiesen ist auf modernen Plantagen Pflege und Ernte von Obstbäumen für die Bevölkerung nicht anschaulich erlebbar. Da die Versorgung der Region mit Obst ausreichend ist, kann wieder über eine Abkehr von intensiver Plantagenwirtschaft nachgedacht werden.

Auch das Gebiet des Bachtobels wird derzeit als Apfelplantage bewirtschaftet. Zahlreiche Obstbaumreihen bleiben erhalten. Das landschaftsprägende Element der Obstbaumspaliere ist prägend für die Freiraumgestaltung des neuen Quartiers. An die Stelle einer kommerziellen tritt nun aber wieder eine gemeinschaftliche Nutzung der Obstbaumpflanzungen, anknüpfend an die Tradition der Allmende.

Städtebauliches Konzept

Das neu geschaffene Quartier besteht aus zwei unterschiedlichen Bestandteilen, die sich sowohl in ihren Nutzungen als auch in ihrer städtebaulichen Typologie unterscheiden: Das Wohngebiet ist nach einem orthogonalen Raster entwickelt, welches ein kompaktes Quartier rund um einen zentralen Quartiersplatz entwickelt und eine effiziente Ausnutzung der kostbaren Freiflächen gewährleistet. Die Gemeinbedarfsnutzungen dagegen gruppieren sich in drei frei ausgerichteten Höfen, die in den Grünraum eingebettet sind und so die ortstypische Bauweise (große Häuser mit mächtigen Satteldächern um locker gruppierte Hofanlangen) entlang der Hauptstraße (Friedrichshafener Straße) fortsetzen.

Das Wohngebiet erhält einen dichteren Kern aus Mehrfamilienhäusern im genossenschaftlichen Wohnungsbau, welcher sowohl dem Quartiersplatz als auch der Tettnanger Straße eine angemessene räumliche Fassung gibt. Am Quartiersplatz ist ein Nachbarschaftstreff vorgesehen, der zur Belebung der Quartiersmitte beiträgt. Im südöstlichen Bereich entsteht ein weiteres Mehrfamilienhaus als Bauherrenmodell.

An den zum Freiraum orientierten nördlichen und südlichen Erschließungsstraßen befinden sich, wie an einer Perlenkette aufgereiht, Einfamilienhäuser in unterschiedlichen Bautypen: Als Reihenhäuser, als Doppelhäuser und – am Übergang zum Freiraum – auch als freistehende Einfamilienhäuser. So entsteht – zusammen mit dem sozialen Wohnungsbau in der südlichen Gemeinbedarfsfläche – ein vielfältiges Wohnquartier für verschiedene Bewohnergruppen.

Entlang der Friedrichshafener Straße liegen neue Gemeinbedarfsnutzungen. Sie sind von gesamtörtlicher Bedeutung, kommen aber auch den Bewohnern des neuen Quartiers zugute. Die Gemeinbedarfsnutzungen sind in drei Höfen angeordnet:

Hof der Gemeinschaft

Um den Hof der Gemeinschaft im südöstlichen Bereich der Gemeinbedarfsfläche versammeln sich die Kindertagesstätte mit Familienzentrum und das Gemeindearchiv, darüber das kommunale Wohnen. Der Baustein aus Kita und kommunalem Wohnen bildet den Auftakt zum neuen Quartier. Der Außenbereich der Kita ist zur Streuobstwiese des benachbarten Bauernhofs orientiert. Die Kita verfügt über eine Erweiterungsfläche an der Ostseite. Das Archivgebäude besitzt eine Erweiterungsmöglichkeit in westlicher Richtung.

Hof der Gesundheit

Im zentralen Bereich der Gemeinbedarfsfläche entsteht der Hof der Gesundheit, bestehend aus einem Ärztehaus und einem weiteren Geschosswohnungsbau, in dem z.B. Altenwohnen untergebracht werden könnte. Im Erdgeschoss ergänzen weitere Funktionen, wie eine Apotheke und ein Bäcker, den mischgenutzten Hof und füllen diesen mit Leben.

Hof der Bereitschaft

Als nördlicher Abschluss bildet die neue Feuerwache den Hof der Bereitschaft. Er besteht aus dem L-förmigen Hauptgebäude sowie dem rückwärtigen Übungshof, Übungsturm und Parkplatz. Der Übungsturm bildet hierbei eine Landmarke, die sowohl den Ortseingang als auch die Blickachse aus dem neuen Wohnquartier akzentuiert. Die Positionierung der Feuerwache am nordwestlichen Ende des Quartiers verhindert eine übermäßige Lärmbelastung der Wohnbebauung durch die Feuerwehrsirenen.