Vogelsiedlung Meerbusch
Teilnahme am nicht-offenen städtebaulichen Realisierungswettbewerb ‚Perspektive der Vogelsiedlung‘ in Meerbusch-Büderich mit maxmartin architekten
Ausloberin: Bauverein Meerbusch e.G.
Bearbeitungszeitraum: 10/2022 – 01/2023
Anlass und Aufgabenstellung
Die Vogelsiedlung in Meerbusch-Büderich ist ein Wohnquartier aus den 1950er Jahren mit einem großen Wohnungsbestand des Bauvereins Meerbusch. Aufgrund nicht mehr zeitgemäßer Wohnungsgrundrisse und Gebäude soll das bestehende Wohnquartier erneuert werden. Hierfür sollten im Rahmen des Wettbewerbs verschiedene Lösungsansätze gefunden werden.
Unser städtebauliches Konzept
Unsere städtebauliche Leitideen für die Vogelsiedlung in Meerbusch sind …
… die Entwicklung eines grünen Wohnquartiers mit attraktiven Wohnungen und qualitätvollen Außenräumen,
… die Ausbildung klarer Raumkanten mit Orientierung der Adressen zur Straße,
… die Stärkung des südöstlichen Quartierszentrums und die Qualifizierung der dortigen öffentlichen Räume sowie
… die Schaffung eines nachhaltigen Quartiers mit langlebigen Materialen, klima-ökologisch wirksamen Grünflächen und einer autarken Energieversorgung.
Bebauungskonzept
Das Bebauungskonzept zeichnet sich durch die Ausbildung klarer Raumkanten zu den umliegenden Straßen aus und greift damit die in der Umgebung vorhandenen Typologien auf. Es entsteht eine aufgelockerte Blockstruktur, die neben den Adressen an der Straße auch Blickbeziehungen zur Bebauung „in zweiter Reihe“ und den dortigen Eingangsbereichen zulässt.
Die Geschosswohnungsbauten werden als Zwei- bis Vierspänner mit einer effizienten Erschließung ausgebildet. Im geschützten Innenhof der Gebäude Finkenweg 20-30 entstehen als alternatives Wohnangebot sechs Einfamilienhäuser als Reihenhäuser.
Alle Wohnungen verfügen über qualitätvolle Außenwohnbereiche – seien es die Terrassen in den Erdgeschossen, die teilweise eingerückten Balkone in den Obergeschossen oder die Dachterrassen in den Staffelgeschossen. Darüber hinaus entsprechen nahezu alle Wohnungen den Wohnraumförderbestimmung, wodurch der geforderte Anteil von 30 % öffentlich gefördertem Wohnraum flexibel angeordnet werden kann.
Freiraumkonzept
Das durchgrünte Wohnquartier greift die ortstypischen Vorgartenbereiche auf, die neben der gestalterischen Aufwertung auch einen sozialen Abstand zum Straßenraum schaffen. In den Innenhöfen entstehen private Gartenbereiche mit Terrassen unmittelbar an den Geschosswohnungsbauten. Daneben entstehen auch gemeinschaftlich nutzbare Flächen mit Sitzgelegenheiten und den erforderlichen Kleinkindspielflächen.
Mit der Neuentwicklung sollen auch die vorhandenen öffentlichen Räume des Quartiers aufgewertet und Qualifiziert werden. Dies gilt zum einen für den öffentlichen Spielplatz, den südlichen Quartiersplatz am Amselweg sowie den angrenzenden Parkplatz, der durch die Pflanzung zusätzlicher Bäume und eine neue Pflasterung attraktiver gestaltet werden soll.
Der öffentliche Fußweg vom Laacher Weg zum Spielplatz wird im Rahmen des städtebaulichen Konzeptes geringfügig verlegt. Gleichzeitig wird er verbreitert, um hier einen komfortableren Zugang zu ermöglichen als bisher.
Mobilitätskonzept
Um das neue Quartier von ruhendem Verkehr weitgehend freizuhalten, werden die erforderlichen Pkw-Stellplätze in Tiefgaragen mit direkter Erschließung aus den Wohnhäusern untergebracht. Die privaten Fahrradstellplätze werden überwiegend in ebenerdigen Fahrradräumen sowie – zu einem geringen Teil – in den Tiefgaragen angeordnet. Eine Ladeinfrastruktur für Autos und Fahrräder wird vorgesehen. In den Eingangsbereichen der Wohnhäuser werden zusätzliche Fahrradstellplätze für Besucher angeboten.
Auf dem zentralen Quartiersparkplatz wird eine Mobilstation eingerichtet, die Carsharing-Stellplätze, einen Lastenrad-Verleih und eine Paketstation beinhaltet.
Nachhaltigkeit / Klimaschutz
Für die Neubauten wird auf langlebige und ortstypische Materialien gesetzt, wie beispielsweise Klinker. Die Dachflächen werden extensiv begrünt, wodurch der Niederschlagwasserabfluss reduziert, ein positiver mikroklimatischer Effekt geleistet und die Biodiversität gestärkt werden.
Die Energieversorgung erfolgt zum einen über Photovoltaik sowie über Solar- bzw. Geothermie, um ein weitgehend autarkes Quartier zu schaffen.
Das anfallende Regenwasser, welches nicht durch die Dachbegrünung zurückgehalten wird, kann Versickerungsmulden in den nicht unterbauten Grundstücksbereichen zugeführt werden. Darüber hinaus ist auch eine Sammlung in Zisternen und Nutzung zur Gartenbewässerung bzw. für Toilettenspülungen denkbar.